CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Manning - Anser's Tree
(63:34, ProgRock Records, 2006)

Wieder ein Manningalbum! Wieder ein Konzeptwerk mit phantasievoller Story! Wieder ein typisches Prog-Artwork von Ed Unitsky! Aber es ist erstaunlich, richtig langweilig wird's dennoch nicht. Vermutlich liegt es an der spürbaren Leidenschaft, die Guy Manning in seiner Musik immer wieder erkennen lässt. Die achte CD "Anser's Tree" ist ein fast rein akustisches Folk-Album, versehen mit leichten Jazz, Blues, Retroprog, und Weltmusik Strukturen. Dabei setzen sich gleich mehrere Akustikgitarren, Holzbläser, Mandoline, Streicher und das bekannt gute Saxophonspiel von Laura Fowles besonders in Szene, auch wenn Keyboards und E-Gitarre nicht völlig aus dem Studio verbannt worden sind. So klingt vieles zwar deutlich ruhiger, aber dafür wurde oftmals ganz bewusst, recht ungebügelt produziert. Schließlich nimmt uns die Geschichte auf eine Reise durch verschiedenste Epochen mit. Angefangen im Jahr 1581 bis weit über das Jahr 2089 hinaus, und je nach Lebenszeit wächst der Sound und der zum Teil altenglische Folk etwas mit. Erzählt wird eine Familien-Story, aus den Augen des letzten Nachkommens Dr. Jonathan Anser, der sich auf Wurzelsuche seiner Vorfahren begibt. Jedes der sieben Lieder ist nach einer Person der Familie benannt, und bildet so einen Art Stammbaum. Dafür ein Kompliment, doch leider funktioniert das Schema nicht für das ganze Album. Manchmal ist die musikalische Kost doch etwas zu leicht und lässt oftmals die notwendige Energie vermissen. Ein zusätzliches Problem ist wie immer Guy Mannings Stimme, die in Ihrem Ausdrucksvermögen doch sehr begrenzt scheint. Im Allgemeinen ein Album, das durchaus neue Fans (ich denke da zum Beispiel an die Jethro Tull - "Songs from the wood" Anhänger) gewinnen kann, aber auch den alten Fans nicht vor den Kopf stoßen wird.

Andreas Kiefer



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