CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Bruce Main - Elements
(48:38, Privatpressung, 2006)

Das dritte Album des amerikanischen Künstlers Bruce Main hat sich komplett den Elementen verschrieben. Während das Cover noch eine direkte Verbindung zu den chemischen Elementen aufweist, sind Titel wie "The heat" oder "Feel the rain" eher den weitgreifenden, esoterischen Elementen Feuer - Wasser - Erde- Luft gewidmet. Dennoch handelt es sich bei diesem Album nicht um ein Konzeptwerk per se, sondern thematisch geht es vielmehr um die globale Erwärmung und die daraus resultierenden Klimaveränderungen. Während Bruce Main Gitarre, Keyboards und Backgroundgesang beisteuert und eher gruppendienlich agiert, überlässt er meist seiner Band bzw. den Mitspielern das Feld. Der melancholische, träge Unterton des Albums wird dabei vor allem von den beiden Sängern Mark Phraner und Freddy Krumins unterstützt. Die meist im sinfonischen Progressive Rock / Sinfonic Rock angesiedelte Musik kommt weitgehend ohne große Gesten aus, sondern vertraut vielmehr auf die Kraft der leicht sperrigen Harmonien und geradlinige bzw. nicht zu komplexe Rhythmen. Der sehr melodiöse Sound sorgt trotzdem für sofortiges Zurechtfinden in der Musik, bietet er doch recht wenige Widerhaken, aber leider auch zu wenige Überraschungen für die Ohren. "Elements" hat unterschwellig einen typischen amerikanischen Touch, wirkt locker, ungezwungen eingespielt, kann sich aber auch einer Schlagseite hin zum Mainstream Rocksound nicht erwehren. Trotz einiger Blasinstrumente, dem Hang zu verspielten, elegischen Klängen, wirkt dieses Album irgendwie unfreiwillig verschlafen. So passt auch die Ankündigung ins Bild, dass dieses Album angeblich den Progressive Rock wieder für das Mainstream Publikum interessant machen könnte, auf recht ungewollte Weise. Denn einige balladenhafte Passagen und eher geradliniger Songaufbau entfernen sich doch zuweilen recht weit weg von ihren progressiven Ursprüngen und tendieren eindeutig hin zu einem ganz anderen musikalischen Bereich. Jedoch können vor allem einige spannende Instrumentalteile, wie auch eine eigenartige, unbestimmte Atmosphäre, die über dem Album liegt, einiges wieder musikalisch "geradeziehen". "Elements" gefällt als ordentliche, solide Sinfonikscheibe mit einigen komplexeren Schlenkern, ohne zu viele Wagnisse eingehen zu müssen.

Kristian Selm



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