CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Lac Placide - Closer
(67:42, Quadrifonic, 2006)
Gegenläufige bzw. ergänzende weibliche und männliche Gesangsstimmen gehören seit einigen Jahren, vor allem im Gothic Bereich, zum bereichernden stilistischen Repertoire. Dies nun mit Progressive Rock / Metal zu verbinden und dann noch zweisprachig zu singen, ist dann doch mal eine etwas andere Idee. Lac Placide verfolgen diesen Ansatz bereits seit rund einer Dekade, deshalb brettern hier eben nicht nur die Instrumente mal prog-metallisch, mal sinfonisch, sondern vor allem stimmlich bekommt man die geballte Ladung auf die Lauscher. Die instrumentale Fraktion agiert nach bekannten Strickmustern, irgendwo zwischen moderatem Prog Metal / Progressive Rock und einer Spur Gothic. Ursprünglich aus dem Metal kommend, ist die progressive Schlagseite mittlerweile recht offensichtlich, vor allem Gitarre und Keyboards stehen gleichberechtigt nebeneinander, es bleibt genügend Raum für elegische Parts, die Komplexität bleibt jedoch überschaubar. Abgesehen von kürzeren Überleitungen, bevorzugen La Placide zwar eher ausufernde und vielschichtige Arrangements, jedoch bleiben sie sehr melodiebetont und vor allem auf die beiden Stimmen ausgerichtet. Vom ursprünglichen Gedanken durchaus originell, auch beide Sänger/innen verstehen ihr stimmliches Metier, doch nicht immer funktioniert das gesangliche Mit- und Nebeneinander. Vor allem Sängerin Sa Majesté "Z" Roy schmettert mitunter zu opernhaft, sehr ausdrucksstark, während Gesangskollege Le Rôdeur Renaud eher chansonartig und etwas zurückhaltend intoniert. Für sich alleine können beide überzeugen, doch zusammen will es eben nicht in allen Augenblick passen und eine ungewollte Sperrigkeit ist das Resultat. Dennoch gilt es, diesen originellen Ansatz dieser insgesamt ansprechenden Produktion zu würdigen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007