CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Dominici - 03 A trilogy - Part 2
(54:30, InsideOut, 2007)
Sehr lange war ex-Dream Theater Sänger Charlie Dominici komplett in der musikalischen Versenkung verschwunden. Doch vor allem sein überraschender Auftritt mit seinen ehemaligen Bandkollegen beim 15-jährigen Jubiläum von "When dream and day unite" im Jahr 2004 in Los Angeles (siehe dazu auch Kritik weiter hinten im Heft) brachte ihn wieder in die öffentliche Wahrnehmung zurück. Damit nicht genug, denn mit dem zweiten Teil der "O3" Trilogy setzen er und seine nach ihm benannte Band auch musikalisch ein mehr als ordentliches Ausrufezeichen. Denn während der erste Teil noch alleine von ihm und vor allem mit akustischer Gitarrenbegleitung eingespielt wurde und mehr in der Singer / Songwriter Tradition stand, gibt es dieses Mal das volle Prog Metal Brett. "O3 A trilogy - Part 2" wirkt jedoch keineswegs wie ein Soloalbum von Charlie Dominici, bei der er sich die Unterstützung einiger zusammengekaufter Gastmusiker holte, vielmehr spielt hier wirklich eine kompetente und handwerklich sehr versierte Band, bei der sich der Namensgeber erstaunlich zurückhält und seinen Bandkollegen jede Menge Raum für ihre Soloeskapaden und vor allem tightes, zielgerichtetes Zusammenspiel lässt. Glücklicherweise versuchen Dominici auch nicht wie eine abgeschmackte Dream Theater Kopie zu klingen, sondern ihr Prog Metal setzt vor allem auf Melodien und weit weniger Komplexität, wobei es aber keineswegs brav oder langweilig zur Sache geht. Natürlich drängt sich hin und wieder ein unvermeidbarer Vergleich auf, doch bewahrt die Band ihr eigenes Profil und schielt keineswegs nur auf billige Kopiererei. Erstaunlich auch die stimmliche Veränderung des Frontmanns, der weit weniger kreischig eine wesentlich tiefere Lage bevorzugt. Auch wenn hier keineswegs ein Stil neu erfunden wird, so macht dieses Album richtig Spaß, da die Band einfach kompakt und souverän zur Sache geht und auf unnötige Schnörkel oder abartige Eigenheiten verzichtet, es aber dennoch gewaltig bombastisch und dramatisch krachen lässt. Vor allem Gitarrist Brian Maillard setzt einige Ausrufezeichen, wobei eigentlich alle Instrumentalisten eine überaus souveräne Performance abliefern. Somit setzt Charlie Dominici seine eigene prog-metallische Geschichte fort. Mal schauen, wohin ihn seine Reise noch führt, denn sowohl Teil 3 ist bereits in Planung, wie er auch einer möglichen Tour offen gegenüber steht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007