CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Dice - Within vs. without Next Part
(59:57, Scene Records, 2007)
Sie gehören wohl zu den fleißigsten Progbands in Deutschland, denn wie (fast) jedes Jahr gibt es auch anno 2007 ein neues Album von Dice. "Within vs. without Next Part" ist als konzeptionelle Fortsetzung des Vorgängers "Within vs. without Pt.1" zu sehen, auch wenn man dieses Mal nicht nur ausschließlich Longsongs und ausladende Kompositionen jenseits der 10 Minuten Grenze zu hören bekommt. Dennoch ist auch dieses Album vom typischen Dice Stil bestimmt, der irgendwo im zeitlos wirkenden, melodischen, sphärischen Bereich des Art / Progressive Rocks zu finden ist. So sind die 8 Tracks vor allem von Retro-Stimmungen und fließenden, relaxten Parts bestimmt, offensichtliche Komplexität wird hier nicht geboten, was auch gar nicht zur Musik der Leipziger Band passen würde. Doch leider, leider wartet das Album bereits zu Beginn mit einigen überraschenden Defiziten auf. Mal die ganz subjektive Brille aufgesetzt: der Schlagzeugsound klingt über weite Strecken unheimlich steril und nervig synthetisch, fast so, als ob hier programmierte Rhythmen zu Grunde liegen. Auch ein Großteil der kompositorischen Einfälle hat komischerweise, trotz der ganzen jahrelangen Erfahrung, auf die man zurückblicken kann, nicht die Eleganz, die Qualität früherer Aufnahmen. Den Songs fehlt irgendwie die nötige Power und alles wirkt etwas verhalten, zu schablonenhaft, zu konstruiert. Schade eigentlich, denn in einigen Instrumentalparts sorgt das harmonische abgestimmte Spiel zwischen elegischen Gitarrenparts und weichen Keyboardteppichen für die nötige spielerische Ausgeglichenheit, bringen auch einige klassische Einsprengsel für interessante Momente zu Tage. Tja, und dann wäre noch der Gesangsstil von Christian Nóvé, mit dem man sich entweder als passendes Element zur Musik arrangiert oder der doch auf Dauer einfach durch zu wenig Intensität und immer ähnliche Tonlage die Musik zusätzlich abwertet, sorry! Der nächste Teil von "Within vs. without" lässt einen somit dummerweise mit recht gespaltenen Eindrücken zurück. Vielleicht geht's ja beim nächsten Mal wieder aufwärts.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007