CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Veda - Mental pabulum
(70:07, Brennus Music, 2005)

Juchee, es ist vollbracht! Mit Veda rotiert nun die letzte CD der großzügigen Promolieferung von Brennus Music im Player und einmal mehr geht es um Prog Metal aus Frankreich, dieses Mal in einer mehr melodischen Ausrichtung. Mit einem unerwarteten Aha-Effekt wartet dabei Sänger Nicolas David auf, da er dem Now-Sänger Vicent Fis in Stimmlage und englischer Aussprache unheimlich ähnlich klingt. Nochmals ein Blick ins Booklet, nein, es handelt sich hier wirklich um eine andere Person. Da vielleicht nicht jeder die Fis'sche Stimmlage parat hat bzw. diese kennt, hier eine einigermaßen wertneutrale Beurteilung: von der Tonlage bewegt sich der Gesang eher im mittleren Bereich, sprich (fast) keine Schreianfälle oder aggressive Ausreißer nach oben, der in englisch vorgetragene Gesang verfügt jedoch über einen sehr deutlich vernehmbaren Akzent, der eindeutig aus dem francophilen Sprachraum kommt. Doch trotz dieser kleinen stimmlichen Abstriche gehören die aus Toulouse kommenden Veda dennoch in die Kategorie der durchaus interessanteren Prog Metal Bands. "Mental pabulum" setzt zum einen deutlich auf die melodische Schiene, zum anderen agiert die Band sehr kompakt, werden die härteren und virtuosen Passagen geschickt ineinander verwoben. Dabei greift die Band nicht nur auf Versatzstücke nach dem 08/15 Schema zurück, sondern sogar leicht jazzige Passagen, aber auch unterschwellige orientalische Elemente, wie auch "reiner" Progressive Rock und AOR Zugaben finden hier ihren Platz. Doch trotz dieser guten Grundsubstanz muss sich "Mental pabulum" einen Vorwurf gefallen lassen. Leider wirkt hier einiges zu konstruiert, zu arg auf inhaltliche Abwechslung getrimmt. Zwar harmonieren Übergänge und inhaltliche Wechsel gut miteinander, dennoch bleiben Veda mehr kopflastig, als dass die Band aus dem Bauch heraus rockt. Für die Band spricht die spielerische und kompositorische Qualität, denn das Songmaterial beeindruckt durch Souveränität und eine keinesfalls zu aufgesetzt wirkende Vielfalt. Da Veda den Blick über den prog-metallischen Tellerrand wagen, ist "Mental pubulum" sicherlich mehr etwas für die Progfans im experimentierfreudigen, härteren Fahrwasser. Passende Hörbeispiele gibt's auf der Bandwebsite.

Kristian Selm



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