CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

Event Horizon - Naked on the black floor
(43:10, Cruz del Sur Music, 2006)

Das zumindest genreuntypische Intro "Everything that begins" lässt noch einige Sekunden der Hoffnung. Doch sobald der neue Sänger Gianluca Girardi (ex-Soul Takers) beim Folgestück seinen Knödeltenor erstrahlen lässt und das Dauervibrato anwirft, sobald die Drums der Marke Omo-Deckel einsetzen und sich dann noch die ja zu befürchtende Wand aus Möchtegern-Dream Theater-Rhythmusgitarren-Sperrfeuer erhebt, werden alle zugegebenermaßen bestehenden Vorurteile über Tagliatelle-Prog Metal vom Stiefel wieder allzu schmerzlich da. Und man soll ja keine Vorurteile haben (seit dem Antidiskriminierungsgesetz gleich gar). Doch das Album des Quartetts um die Baffondi-Brüder beharrt unbarmherzig auf einem Schwurbel-Powermetal mit progressiv anmuten sollenden Sample-Einsprengseln, der schon wegen des auch für Lo-Fi-Freunde bestürzenden Sound nicht lange zu ertragen ist. Rätselhafterweise wurde dieses Gemächte aus San Giuliano Milanese von einigen Kollegen mit Nevermore verglichen.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2006