CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

Haymo Doerk - Shadows of the past
(55:50, Tone, 2004)

Haymo Doerk war von '93 bis '95 Leadgitarrist von Poems For Laila (Ja, genau die: "Nights In Bordeaux", "Last cigarette", ...), ist schon mit Phil Manzanera und Barclay James Harvest aufgetreten und hat Subway To Sally supported. Aktuell ist er u.a. mit der bereits '70 gegründeten Band Scirocco www.ostbeat.de/Scirocco.htm) unterwegs. Sein passend betiteltes zweites Soloalbum greift auf bis zu acht Jahre altes Material zurück, dass laut Booklet in nochmals einjähriger Arbeit auf ein aktuelles Sound-Niveau gehoben wurde. Eine orientalisch angehauchte, durch kräftigen Flanger-Einsatz noch exotischer wirkende Bass-Figur lockt in einen Album-Opener, dessen mit weichem Sustain singende E-Gitarre schon einen ersten Eindruck vom auf dem Album Gebotenen bietet: Virtuosität ohne griffbrettwichsendes Generve. Ruhige Kraft ohne Langeweile. Melodie vor Selbstdarstellung. Und vor allem Vielseitigkeit: Meint man nach den ersten beiden Kompositionen noch, Doerk in die Latimer/Odyssice-Schublade verfrachten zu können, belehren das Heavy-getönte "Merciless" und die Jazz Rock-Nummern "Dabberwocky", sowie "Breakfast in the sun" schnell eines Besseren. "Meditation" ist eine kurze solche über den warmen Akustikgitarrenklang, das gleichfalls akustische "Dance or die" würde sich auch auf einem Windham Hill-Album gut machen. Insgesamt überwiegen sogar die jazzigen Anteile. Bis auf den einleitenden Bass hat Doerk alle Instrumente selbst eingespielt.

Klaus Reckert



© Progressive Newsletter 2006