CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

Difícil Equilibrio - Flood
(56:58, Musea, 2006)

Im Drei-Jahresrhythmus erschienen die letzten Alben der spanischen Formation Difícil Euqilibrio. "Flood" setzt nicht nur diesen Rhythmus fort, auch der Herzschlag der Musik hat sich nur merklich verändert. Spätestens wenn nach dem schleppenden, meditativen Beginn des Openers "Flood" die Gitarre mal etwas heftiger zu Werke geht, wird offensichtlich, dass sich die Band während eines Guitar Craft Seminars von Robert Fripp gründete und der wache, crimsoneske Geist ebenfalls bei Difícil Equilibrio durch die Hirnwindungen weht. Doch während auf den Vorgängeralben eine durchaus gelungene, bisweilen sehr starke Eigeninterpretation dieser Inspirationsquelle entstand, ist "Flood" um einiges origineller und eigenständiger ausgefallen. Komisch eigentlich, denn bei dem Material auf diesem Album handelt es sich um bisher unveröffentlichte Studio- und Liveaufnahmen, deren ursprüngliche Ideen bis in die späten 80er zurückreichen und die erst in den Jahren 2003-2004 endgültig gemastert wurden. Die Songs wirken teilweise wie strukturierte Improvisationen, es werden aber auch lebendige, weit ausholende Fragmente und groovende Rhythmen zu interessanten Themen verknüpft. So weht bei Difícil Equilibrio immer wieder eine melodische Leichtigkeit durch die Arrangements, womit der Musik eine komplett kopflastige Haltung genommen wird. Gerade die Schlagzeug-Bass Maschinerie dient als lebendiger Gegenpol zu den scharfen Gitarrenlinien und mitunter wird auch mal richtig frech und schräg losgerockt. So erzeugt "Flood" einen beständigen, abwechslungsreichen Fluss der Klänge, der trotz aller klanglichen Verwandtschaft, seinen eigenen Weg zwischen Melodik und experimentellem Rock sucht.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2006