CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)
Bolt - Movement and detail
(47:30, 10T Records, 2006)
Hinter Bolt verbirgt sich ein amerikanisches Power Trio in rein instrumentaler Ausführung. Die simple Devise lautet: frippig und frickelig, aber auch gerne mal etwas kerniger, waviger oder experimenteller. Jedoch orientiert sich das Trio in der ausgewogenen Mitte zwischen all diesen eben angeführten spielerischen Finessen, will sagen, man geht nie zu komplex, zu selbstverliebt oder nach der reinen Hau Ruck Methode vor. Dieser Weg scheint über weite Strecken die richtige Wahl, denn statt die Instrumentalstücke mit zu viel Noten zu ersticken, wird mehr auf Songaussage und stimmige Atmosphäre gesetzt. Doch auch "Movement and detail" leidet bisweilen an einem Manko, was so oft bei reinen Instrumentalalben durchschlägt: die Stücke klingen oftmals recht ähnlich, auch wenn sie beim genauen Hinhören durchaus über ein eigenes Profil verfügen. Am besten funktionieren die oftmals modern-crimsonesk angehauchten Titel, bei denen Bolt auf eine düstere, fast schon technisch anmutende Grundatmosphäre bauen und über diesen dunklen Tönen ihre mystischen Melodiemuster ausleben. Vor allem der Mittelteil des Albums orientiert sich nach diesem Prinzip und setzt damit die Band am besten in Szene. Auch wenn hier qualitativ alles im grünen Bereich ist, Bolt mit einigen interessanten Einfällen aufwarten, wird dieses Album alles in allem doch wohl eher eine Minderheit ansprechen. Deswegen bei entsprechender musikalischer Interessenlage einfach auf der Labelseite vorbeisurfen und sich selbst einen Höreindruck verschaffen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006