CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

Wave - Preventor
(77:40, Privatpressung, 2006)

"Wir würden gerne unsere Musik außerhalb der Tschechischen Republik präsentieren, weil die Prog-Szene hier wirklich sehr schlecht ist." Überall die gleichen Probleme, es ist eben nicht gerade einfach, sich mit der eigenen Musik abseits des Mainstreams durchzusetzen. Immerhin traten Wave diesen Sommer auf dem Masters Of Rock Festival auf, wo am gleichen Wochenende auch Bands wie z.B. Whitesnake, Within Temptation oder Helloween auf der Bühne standen. Nichtsdestotrotz war das Trio aus Prag dennoch gezwungen, ihr Album in Eigenregie zu finanzieren und zu veröffentlichen. Herausgekommen ist mit "Preventor" ein 20 Titel umfassendes Konzeptwerk, welches irgendwo zwischen modernem, härteren Progressive Rock und gitarrenlastigem Alternative Rock schwankt. Die Tschechen setzen vor allem auf kompaktes Songwriting, die Keyboards werden meist für effektvolle Sounds und Hintergrunduntermalung bzw. lyrische Pianobegleitung eingesetzt, meist rocken jedoch die Gitarren im Vordergrund. Verspielt, aber keineswegs zu komplex, auch von Spielstil eher in aktuelleren Gefilden angesiedelt - selbst ein paar Passagen mit Sprechgesang finden ihren Platz - gehen Wave ihren eigenen Weg, ohne auf die allseits beliebte Retrowelle zu setzen. Dennoch braucht das Album etwas Zeit, was sicherlich daran liegt, dass sich das bessere Songmaterial im zweiten Teil des Albums befindet. Ebenfalls vom Songwriting her ist nach oben sicherlich noch Spielraum, auch wenn Wave sowohl Tempo, als auch Stimmungen geschickt variieren. So merkt man der Musik ganz offensichtlich an, dass hier nicht einfach nur nach anderen Bands geschielt wurde, sondern man mehr auf Eigenständigkeit setzt. Ein guter, ordentlicher Start ist mit "Preventor" gegeben.

Kristian Selm



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