CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)
Tea For Two - Twisted
(44:42, QuiXote Music, 2006)
Ursprünglich 1985 als Blues-Folk-Jazz-Duo von Michael Schumpelt (Klavier, Flöte) und Oliver Sörup (Gitarre) gegründet, entwickelte sich daraus im Laufe der Zeit eine "richtige" Band. Doch bedingt durch private Veränderungen, örtliche Entfernung und kurzfristige Bandauflösung ist "Twisted" erst das dritte Studioalbum der inzwischen im Kern als Trio aktiven Band. Für die Aufnahmen des aktuellen Werkes holte man sich jedoch jede Menge befreundete Musiker ins Studio, so sind u.a. Michael Six (Rachel's Birthday), Uwe Haaß (Zenobia) und Mike "Senge" Gödel (Gitze & The Good Vibes) mit von der Partie. Der Albumtitel "Twisted" ist dabei wörtlich zu nehmen, denn Tea For Two haben in dieses Album jede Menge stilistische Wechsel hineingepackt, ohne dabei auf ihre grundsolide, hoch melodische Ausrichtung mit neo-progressiver Schlagseite zu verzichten. Die Bandbreite reicht von flotten Flamenco Elementen ("Spanish night"), verspieltem Sinfonik Bombast ("Soundscapes", das Albumhighlight "Come what may"), Folk Rock ("Out in the sun", "Scar Folk"), melacholischen rein instrumentalen Akustikstücken ("Last drink", "Why?"), sinfonischem Rock ("My own way") bis hin zu groovigem Rock mit Bluesanleihen ("Hold on"), alles jedoch stimmig verpackt und zusammengefügt. Gerade dadurch, dass man in den letzten Jahren als reines Akustiktrio als "Tea For Two Light" auftrat, findet sich von der mehr akustisch orientierten Leichtigkeit auch einiges auf "Twisted" wieder. Vor allem die Flöte erweitert das Klangspektrum als integraler Bestandteil. Einziger leichter hörtechnischer Stolperstein bzw. die Meinungen spaltend dürfte die markante, aber in der Tonlage etwas gewöhnungsbedürftige Stimme von Sänger Stephan Weber sein. Tea For Two fallen keineswegs in die Falle, lediglich auf allseits bekannte Versatzstücke zurückzugreifen, sondern sie haben irgendwie ihre ganz eigene Nische im sinfonischen Rock gefunden. Trotz der Vielschichtigkeit des Albums wirkt "Twisted" keineswegs zerstückelt und dürfte bei den Freunden der harmonischen Klänge sicherlich auf offene Ohren stoßen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006