CD Kritik Progressive Newsletter Nr.57 (11/2006)

Seven Steps To The Green Door - The puzzle
(73:59, F-act-Records, 2006)

Mit dem Albumnamen "Puzzle" liegt man bei Seven Steps To The Green Door gar nicht mal so falsch, denn schließlich sind hier 6 Musiker aus den unterschiedlichsten Lagern in einer Band vereint. Federführend leitet Marek Arnold (Toxic Smile) dieses Projekt, welches sich aus so verschiedenen musikalischen Herkünften wie Progressive Rock, Jazz, Hardcore bis hin zu Power Metal zusammensetzt. Das Endresultat ist zwar stilübergreifend, aber keineswegs so fragmentiert, wie man dies aufgrund der abweichenden Genres erwarten sollte, denn eindeutig herrscht hier verspielter, anspruchsvoller Rockgroove vor. Doch logischerweise wird immer wieder der Blick über den Tellerrand gewagt, jedoch immer so souverän, dass kein zusammenhangloser Flickenteppich entsteht. So fehlt es weder an verschachtelten Arrangements, klassischen Passagen, modernen Electrosounds, wie auch Breaks und diverse Soli für Schwung sorgen. Balladenhafte Songs stehen neben heftigen, powervollen Riffs, kürzere Saxophonpassagen sorgen für die jazzigen Farbtupfer, es darf sogar ein paar Takte auch mal gerappt werden oder funky abgehen. Das Ganze wird souverän von einem Gespür für gute, hin und wieder fast schon poppige Melodien zusammengehalten, die jedoch ohne Peinlichkeiten oder Plattitüden auskommen. Auch stimmungsmäßig ist nicht in der westlichen Hemisphäre Schluss, der Orient ist nicht weit, womit auch hier die Bandbreite interessant und weitgreifend gewählt wurde. "Puzzle" ist kein Album für Scheuklappendenken und doch gerade wegen des recht hohen Melodieanteils, der vielen sorgsam gestalteten Harmonien, aber auch des ordentlichen Groove wegen keineswegs nur eine Scheibe für Grenzgänger zwischen allen Genres.

Kristian Selm



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