CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Akashic - A brand new day
(55:03, Hellion Records, 2006)

Die südamerikanische Progszene steht, bis auf die Ausnahme der Bands aus Chile, die auf crimsonesken Spuren wandeln, für hochmelodischen und symphonischen Progressive Rock. Die Prog Metaller Akashic machen da keine Ausnahme, zwar sind ihre Songs rifforientiert, aber weniger technisch und hektisch, als üblich im Prog Metal. Zwar erfinden die Brasilianer das Mühlrad nicht neu, aber ihre harten und harmonisch eingängigen Stücke haben großes melodisches Flair. Es gibt jede Menge kniffliger Passagen und flitzefingriger Gitarrensoli, knüppelhartes Schlagzeugspiel und "progressiv" komplexe Kompositionen, ganz im Schema des Stils. Darüber hinaus wissen Eder Berozza (key), Fäbio Alves (b), Marcos De Ros (g), Mauricio Meinert (dr) und Rafael Gubert (voc) trotz typischer Sounds und strukturell wenig variabler Ausdruckskraft Szenefreunden Eindruck zu machen. Ihre Songs sind relativ kurz, die Arrangements sind exakt und technisch gespielt, die Soli sind knackig, es gibt keine Längen oder extravagante Schrägheften; Akashic beschränken sich auf das Gerüst des Progmetal. Über allem steht das emotionale Flair, das den Songs den Stempel aufsetzt. Hymnischer Bombast und pathetische Heldenhaftigkeit klingen aus quasi jeder Sekunde. Es scheint, als machten sich ein paar Recken auf, die Jungfrau aus den Fängen des Bösen zu erretten und spielten sich zur Steigerung des Mutes Minnegesänge vor, und die klingen heute halt progmetallisch. Für Die-Hard-Fans.

Volkmar Mantei



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