CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)
Kopecky - Blood
(57:39, Unicorn Digital, 2006)
Stark angefangen, aber leider auch stark nachgelassen. Ganz grob könnte man so die bisherigen drei Alben der vielbeschäftigten Kopecky Brüder (u.a. beim Pär Lindh Project, Far Corner und Parallel Mind aktiv) kurz umreißen. Doch mit "Blood" hat das Trio seinen musikalischen Abwärtstrend gestoppt. Im Vergleich zu den Vorgängerwerken schlägt man dieses Mal eine wesentlich düstere Grundrichtung ein, auch ist das Brüder Trio an Gitarre, Bass und Schlagzeug noch wuchtiger und härter unterwegs, als bisher gewohnt. Die weltmusikalischen Einflüsse, der Blick hinüber in den Orient und andere Kulturkreise, wurden dafür leider gänzlich über Bord geworfen. Doch der reine Power Trio Ansatz sorgt durch seine jammige Spielweise vor allem für mehr Lebendigkeit, atmet den Geist eines von spontanen Improvisationen durchzogenen Konzertes. Die Richtung stimmt, doch dummerweise geht dieser durchaus lobenswerte und interessante Ansatz mit einer gewissen inhaltlichen Ähnlichkeit der einzelnen Songs einher. Es schleichen sich dadurch unbeabsichtigte Abnutzungserscheinungen und scheinbar inhaltliche Wiederholungen ein. Als Kontrast setzt der amerikanische Dreier beim abschließenden, rund 13-minütigen "Opium" mehr auf mysteriöse Stimmungen und Experimentalcharakter, was bei sorgsamer Verteilung über das gesamte Album sicherlich für mehr Abwechslung gesorgt hätte.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006