CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)

Indra - Signs
(54:50, Spheric Music, 2006)

Als ich diese CD erhielt, assoziierte ich angesichts des Namens und der Aufmachung unweigerlich, dass Lambert Ringlage mit seinem feinen Spheric Music Label nun anscheinend auch esoterisch angehauchte indische Musik ins Programm aufgenommen hat. Dieser erste Eindruck täuschte allerdings eindeutig, denn hiermit hat dieses neue Produkt aus dem Hause Spheric nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich bei Indra um einen rumänischen Musiker namens Dan Bozaru, der hierzulande zwar als Neuling gehandelt werden darf, in Wirklichkeit aber bereits über 20 Veröffentlichungen auf dem Buckel hat. Nach dem ersten Durchlauf war ich zunächst nicht sonderlich beeindruckt. Vielleicht hatte ich etwas Spektakuläreres erwartet, jedenfalls fand ich es erst einmal lediglich nett gemacht, aber vielleicht eine Spur zu glatt und wenig innovativ, beinahe schon "mainstreamig". Okay, Indra erfindet die Eletronik-Szene nicht neu, einiges glaubt man so ähnlich schon mal woanders gehört zu haben - aber in der Zwischenzeit kann ich dem Album doch durchaus einige positive Aspekte abgewinnen. "Signs" enthält 10 Titel mit Spielzeiten zwischen 4 und 8 Minuten. Also sind schon mal keine Endlossequenzen zu erwarten, vielmehr liegt Indras Stil eindeutig im melodiösen Elektronik-Bereich angesiedelt. Er wechselt recht geschickt zwischen rhythmischen, flotten Nummern, eingängigen Synthi-Melodien und auch mal kurzen spacigen Ausflügen, hin und wieder auch mal an die Berliner Schule angelehnt. Ein nicht wirklich spektakuläres, aber doch sehr feines, harmonisches Album, das es immerhin geschafft hat, mich neugierig zu machen auf die anderen Veröffentlichungen dieses Künstlers. Sollte das Heft noch rechtzeitig erscheinen, hat der geneigte Leser sogar noch die Chance, den folgenden Konzerthinweis wahrzunehmen: Indra spielt nämlich am 15.07.06 bei einem Open Air Festival, das Joerg Strawe (CUE Records) in Schleiden veranstaltet. Für mich ist das gleich um die Ecke, also bestehen gute Chancen, dass ich mir das mal anschauen werde, wenngleich ich zugeben muss, dass Elektronik-Konzerte mich bisher noch nicht wirklich überzeugen konnten.

Jürgen Meurer



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