CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)
Forces At Work - Reverse Feng-Shui audio guide
(29:31, Privatpressung, 2006)
Wow! Forces At Work starten ihr Album famos! Brachial geht die Band vor, lässt ihren Math Rock metallisch krachen. A. Weiss (g), M. Blum (g), A. Lohse (voc) und S. Salkic (dr) spielen die Avantgarde Variante von Hardcore. Extrem komplex sind die 5 Stücke der Mini-CD. Ein Breakgewitter folgt dem nächsten, die Songs bestehen scheinbar nur aus methodischen Brüchen und thematischen Wechseln. Die Einspielung der irre schnellen und verflixt komplizierten Stücke ist außerordentlich gut gelungen, die Jungs sind ungemein begabt, wie haben die sich nur gemerkt, wann welcher Solopart, wann welcher Break kommt und es danach weiter geht? Ganz im Sinne solcher Bands wie Dillinger Escape Plan oder Dysrhythmia, deutlich härter als die letzteren und schräger als die ersteren, rasen Forces At Work durch den Kanon metallischer Liedkunst. Jedes Stück hat seine ganz besondere Extravaganz, am ausgefallendsten und für mich persönlich am besten ist das Saxophon im zweiten Track "Predictable patterns of unique minds", das unisono mit Gitarre und Bass das Thema betont. Extrem gut! In aller Komplexität sind die Songs kein Stück sauber und rein, sondern klingen immer noch nach Garage, Staub und Bier. Es gibt also nichts Schöngeistiges auf die Ohren, sondern pure Gewalt. Die Songs funktionieren erstklassig. Kein Wunder indes, dass nur 5 Stücke auf der CD sind. Zum einen ist es schon eine Höllenarbeit, sich EINEN Track dieser Art auszudenken, aufzuschreiben, zu erlernen und spielen zu können und dann im Studio bei knapp bemessener Zeit exakt und virtuos zu spielen, vielmehr ist es schon eine ungeheure Herausforderung, sich 5 solcher Teile einfallen zu lassen und sie im Quartett einzuspielen. Die Band hat meine uneingeschränkte Hochachtung. "Reverse Feng-Shui audio guide" hat nicht nur einen witzigen Namen, sondern ist ein radikales und virtuoses Album voll abstrakter und grandioser Ideen. Eine Komplexorgie für Freunde abgefahrenen Math Rocks. Tipp!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2006