CD Kritik Progressive Newsletter Nr.56 (07/2006)
Citriniti - Between the music and latitude
(42:40, Mascot Records, 2006)
Citriniti ist die Band der beiden Brüder Danilo und Domenico Citriniti. Sie bilden das rhythmische Grundgerüst an Schlagzeug und Bass, der nach ihrem gemeinsamen Nachnamen benannten Formation. Als melodische bzw. solistische Komponente fungiert der Session-Gitarrist Fabrizio Leo, der die komplexen und filigranen Rhythmen dementsprechend ausschmückt, der Rhythmusmaschinerie einen spielerischen und verspielten Gegenpol liefert. Ursprünglich aus dem Prog Metal kommend, hat sich das Brüderpaar inzwischen, dem mehr komplexen Fusion / Progressive Rock zugewandt. Trotz einer gewissen Härte, wird hier zuvorderst virtuos auf den Instrumenten herumgefrickelt bis der Arzt kommt. Zu den spielerischen Finessen kommt ein funkiger, grooviger Unterton, der der beeindruckenden Virtuosität so etwas wie Leichtigkeit zurückgibt. Der oftmals in Slaptechnik gespielte Bass kämpft auf hohem Niveau mit der Gitarre um die instrumentale Vormachtstellung, gelegentlicher Gitarrensynthesizer und Keyboards lockern zudem das Zusammenspiel auf. Leider verfügt die Musik nur über wenig "Seele", denn der Großteil des hier präsentierten Materials scheint sehr kopflastig komponiert, auch wenn man natürlich nicht umhin kommt, den drei Akteuren bei ihren bestechenden Soloeskapaden und -duellen mächtig Tribut zu zollen. So tendiert "Between the music and latitude" grundsätzlich mehr in die Sparte "virtuose Musik für Musiker", denn dieser instrumentale Egotrip lässt es schon mächtig mit erhobenem Zeigefinger krachen. Anschauungsmaterial für Technikfetischisten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006