CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)

Lars Boutrup - Music for Keyboards
(46:25, Excess Records, 2005)

Lars Boutrup ist Däne, und Dänen lügen ja bekanntlich nicht. Also darf der geneigte Leser und potenzielle Interessent zu Recht davon ausgehen, dass der Albumtitel nicht irreführend ist, es geht also tatsächlich um ein Keyboardalbum. Wirft man dazu noch einen Blick aufs Cover, so ist man gedanklich zwangsläufig bei sphärischer Synthi-Musik gelandet. Es beginnt auch dementsprechend mit einem zweiminütigen sphärischen, leicht orchestralen Intro mit weit angelegten Synthistreicherflächen. Im weiteren Verlauf zeigt sich aber, dass Lars Boutroup diverse Sparten des Genres - mit unterschiedlichem Erfolg - bedient. Die Titel spielen sich im 2- bis knapp 9-Minuten Bereich ab, endlose Sequenzen sind also schon mal nicht zu erwarten. In den schwebenden, sphärischen Titeln, die sehr angenehm und melodiös ankommen, weiß der Däne durchaus zu überzeugen. In anderen Titeln greift er aber zu etwas fragwürdigen, eher an PC-Spiele erinnernde Sounds. Es klingt auch mal wie eine Mischung aus Tomita und Claude Larson, in einigen wenigen Augenblicken klingt es auch mal leicht progressiv-angehaucht und ein gewisser Herr Wakeman kommt mir in den Sinn. Unterstützt wird Boutrup durch den Schlagzeuger Fredrik Sunesen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass mancher Rhythmus doch eher aus der Dose zu kommen scheint. Boutrup blickt übrigens durchaus schon auf eine gewisse Karriere zurück. Er spielte in diversen Bands, arbeitete im Rock- wie auch Pop-Bereich und hat zahlreiche Filmmusik-Themen geschrieben. Mit dem aktuellen Album hat er zwar nicht wirklich Innovatives geleistet, aber immerhin ein nettes (wenn auch harmloses) Stück Instrumentalmusik veröffentlicht, das trotz leichter Abstriche gefallen kann. Um sich nachhaltig ins Gespräch zu bringen und gerade im Progbereich erfolgreich landen zu können, muss allerdings eindeutig mehr her.

Jürgen Meurer



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