CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)

The Aurora Project - ...Unspoken words
(62:54, DVS Records, 2005)

Die holländische Plattenfirma DVS Records machte sich bisher vor allem als Prog Metal Label einen Namen. Mit den ebenfalls aus Holland kommenden The Aurora Project schlägt man jetzt eine etwas andere, mehr atmosphärische Gangart ein und setzt damit auf einen modernen Heavy Prog Sound mit deutlichem Neo Prog Appeal, der an Bands wie Riverside orientiert ist. Die bereits 1999 gegründeten The Aurora Project veröffentlichten bereits einige Demos, bevor sie sich letztendlich an das erste offizielle Album heranwagten. Eine gute Entscheidung, denn so hatte das Material genug Zeit zum Reifen. "...Unspoken words" kommt dann auch gleich inhaltlich als aufwändiges Konzeptwerk mit Fantasy Ansätzen und ergänzendem Multi-Mediateil daher und schlägt stilistisch den Brückenschlag zwischen härteren, nur selten richtig metallischen Passagen und sinfonisch-progressiven Sounds mit einem gewissen Bombastfaktor. Prägendes Element sind vor allem die mal floydigen, mal neo-progressiv angehauchten Stimmungen, die besonders durch eine bisweilen härtere, aggressivere Spielweise reichlich Pfeffer in den Hintern bekommen. So wie die Palette der 15 Titel von kurzen, atmosphärischen Überleitungen mit Sprechpassagen bis hin zu ausufernden, dramatischen Songs mit jeder Menge Wucht und inhaltlichen Wechseln reicht, ist auch die Umsetzung sehr vielschichtig gewählt. Lässt man zu Beginn auf "The betrayal" die Gitarren kräftig alternativ krachen, wird später um einige Gänge zurückgeschaltet und auch mal rein akustisch musiziert. Daneben wissen aber auch der hohe Melodieanteil, die spacigen Keyboardsounds, sowie das ausgewogene Spiel aus orchestralen und hymnischen Momenten zu gefallen. Die Holländer überdrehen trotz inhaltlicher Abwechslung niemals zu arg in die härtere, wie auch liebliche Richtung, sondern bieten einen ausgewogenen Mix. Da The Aurora Project dummerweise nicht die erste Band sind, die auf diese durchaus noch neue Stilrichtung setzen, ist zwar der Überraschungseffekt nicht ganz so groß, dennoch besitzt "...Unspoken words" genug Eigenständigkeit, um sich seinen ganz eigenen Platz zu erspielen. Ein hoffnungsvoller und guter Start einer neuen Band, von der man hoffentlich in Zukunft noch mehr hört.

Kristian Selm



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