CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)
Psymbience - Is
(63:04, Psyncopated Arts, 2004)
Spätestens seit Tool Alternative Rock und Art Rock auf ihre ganz eigene Weise vereinten, sorgte diese Symbiose für eine ganz neue Stilistik, die wiederum als weitere Inspiration für andere Bands diente. Auch bei Psymbience, in deren Musik man im Gegensatz zum Bandnamen weder Psychedelic, noch Ambienttendenzen findet, drängen sich sperrige, stolpernde, aber durchaus anspruchsvolle Elemente in den Vordergrund, werden die "normalen" Songformate gewollt gesprengt. Dennoch kann man Psymbience nicht den Vorwurf des Plagiats machen, denn dazu besitzt die gitarrenlastige Musik der Amerikaner zu viele selbstständige Eigenheiten, die für eine eigene Note sorgen. Vieles wirkt auf den ersten Höreindruck etwas spröde und abweisend, doch wie bei so vielen Scheiben mit forderndem Gehalt, muss man sich hier einfach intensiver mit der Musik beschäftigen, um den entsprechenden Zugang zu finden. Neben dem tooligen Grundeinschlag, der sich vor allem in musikalischer Melancholie und molllastiger Traurigkeit, aber auch im Gesangsstil von Frontmann C.Revell niederschlägt, sorgen vor allem die hüpfenden, unsteten Basslinien, sowie das harte, kantige, aber niemals aggressive Riffing für die besondere Note. Dabei gleiten Psymbience nie in den Metalbereich ab, denn auch wenn ihre Musik über eine gesunde Grundhärte verfügt, wird diese mehr für die Gesamtstimmung, denn für die Stilistik eingesetzt. Nicht von ungefähr taten sich auch andere Kritiker schwer, diese eigenartige Band in eine einheitliche und sofort passende Schublade zu stecken. Neben Tool, fielen dort auch schon Namen wie Primus oder auch Pink Floyd. Letztendlich beschreibt man dadurch nur einzelne Facetten, der Gesamtheit von Psymbience wird man damit allenfalls nur in Ansätzen gerecht. "Is" gehört damit zwar zu jenen Alben, die sich mehr am Rande des Progressive / Art Rocks bewegen, jedoch immer noch so viel Geist von diesen Genres einatmen, dass man sich als Prog Hörer nicht ganz fremd in dieser Art von Musik vorkommt. Wer auf der Suche nach modernen Strömungen mit Alternative / Prog Appeal ist, sollte mal auf der Website der Band vorbeisurfen und sich selbst seinen Eindruck zu dieser Musik machen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006