CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)

The Psychedelic Avengers - And the Decterian Blood Empire
(75:09 + 79:51, Fünfundvierzig, 2005)

Wieder mal darf das überaus treffliche Presseinfo hier als Einleitung für das aktuelle Doppelalbum des Projektes The Psychedelic Avengers herhalten: "Das Ganze ist weder eine Compilation, noch ein Hörbuch oder ähnliches, es ist eher eine 155-minütige interstellare Soundreise, ein einzigartiger psychedelic, space, rock, noise, elektro, alternative, prog, drone, wave, cyber, experimental Trip - mit dem Ziel den perfekten Soundtrack für deinen eigenen imaginären Science Fiction Film zu liefern". Insgesamt werkelten dieses mal 43(!) Musiker und Bands aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen mit, wobei das Hauptaugenmerk auf das Experimentieren der unterschiedlichsten Stile, das musikalische Aufeinandertreffen verschiedener Sichtweisen und Ansätze der beteiligten Künstler galt. So gibt es u.a. Beiträge und Zusammenarbeiten von Marble Sheep, Hypnos 69, Electric Orange, Zone Six, Sula Bassana zu hören, wobei die trippigen, weltraumraumgerichteten Stimmungen als große gemeinsame Klammer dieses Werk zusammenhalten. Doch in diesem selbst gesteckten Rahmen tobt man sich auf den verschiedensten Ebenen aus. Ob nun Psychedelic 60s Flair, moderne Grooves, selbstironischer Blödsinn, sphärische Sequenzen, gitarrengetriebener Space Rock, Soundcollagen oder auch einfach mal ein Zitat vom Pink Floyd Klassiker "Shine on you crazy diamond" -Grenzen gibt es hier keine, was diesen über 2-stündigen Trip zu einem weitgehendst spannenden Ausflug durch alle mögliche Genres und Stile, aber vor allem die eigene Vorstellungskraft macht. Man muss sich hier einfach die Zeit nehmen, um in die Musik tiefer einzutauchen und diese auf sich wirken lassen. Dazu kommt noch der Science Fiction Hintergrund der Story, die zum einen im Booklet nachzulesen ist, zum anderen auf der Website der Band noch weitere Details enthält. Dass in dieser großen Vielfalt natürlich nicht jedes Experiment funktioniert, die kompositorische Tiefe nicht immer auf gleichbleibendem Niveau bleiben kann, ist eigentlich logisch. Auch wird nicht jeder unbedingt mit allen Beiträgen etwas anfangen können, was aber letztendlich nicht das vordergründige Hauptanliegen dieses mit viel Herzblut zusammengestellten Projektes ist. Vielmehr geht es hier um eine Gesamtatmosphäre, um das Konglomerat der Ideenvielfalt, die hier eine gemeinsame Plattform gefunden hat. Wer also quer durch seine eigene Galaxie reisen möchte, ist hier gerne eingeladen!

Kristian Selm



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