CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)

Hubi Meisel - Kailash
(63:06, Lion Music, 2006)

Über zwei Jahre dauerten die Arbeiten an Hubi Meisels "Kailash", welchem, wie bereits beim Vorgänger "EmOcean", ein aufwändiges Konzept zu Grunde liegt. Nach den Geheimnissen des Meeres, spielt die Story dieses mal in den Höhen des Himalaja und dreht sich hauptsächlich um die Mysterien der buddhistischen und hinduistischen Kultur. Unterstützt wurde der in München lebende Musiker und Produzent wieder von einer internationalen Musikerschar, wie z.B. Marcel Coenen (Sun Caged), Jorge Salán (Mago de Oz) und Johan Niemann (Therion). Dabei nahm aber vor allem Keyboarder Vivien Lalu eine tragende Rolle ein, da er die komplette Musik des Albums komponierte und zusammen mit Hubi Meisel arrangierte. Stilistisch ist "Kailash" im melodischen Prog Metal verwurzelt, wobei durch jede Menge sphärische Passagen und eine insgesamt weichere Melodieführung den Songs etwas die metallische "Schärfe" genommen wird. Dies geht jedoch keineswegs in Hand mit der Qualität der Songs, die weder konturlos, noch ohne die nötigen Breaks bzw. Ecken und Kanten daherkommen und bei denen es bei Bedarf auch mal mächtig und virtuos kracht. Hauptsächlich steht jedoch das kompakte, detailverliebte Songwriting und das Erzeugen einer stimmigen, das Album umschließenden Atmosphäre im Vordergrund. So wird auch keineswegs auf solistische Passagen verzichtet, diese haben aber keineswegs die gleiche Bedeutung, wie bei anderen Prog Metal Alben. "Kailash" geht zuallererst gut ins Ohr, erschafft aber vor allem durch die inhaltliche Tiefe einen eigenen Klangkosmos, der in erster Linie durch seine Melodik und nicht durch Technik zu gefallen weiß. Wer es progmetallisch mit dem richtigen Gespür für Eingängigkeit mag, liegt hier genau richtig.

Kristian Selm



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