CD Kritik Progressive Newsletter Nr.55 (04/2006)
Earthling Society - Albion
(48:35, Nasoni Records, 2005)
Im Jahr 2004 formierte sich in der englischen Grafschaft Lancashire die Earthling Society, da es die Bandmitglieder einfach leid waren, sich den tagtäglichen Radiomüll anzuhören und lieber etwas eigenes auf die Beine stellen wollten. Als Einflüsse dienten für die eigene Musik Krautrock Bands wie Ash Ra Tempel, Amon Düül II oder Can, aber auch die Space Rock Urgesteine Hawkwind. Anhand dieser Inspirationsquellen kann man schon ungefähr erahnen, was man auf "Albion" zu hören bekommt und diese Ahnung wird keineswegs enttäuscht. Die sieben Titel greifen inhaltlich ineinander, auch wenn sie nicht ineinander übergehen und laden mal in kürzeren, mal in längeren Ausprägungen zu weit ausladende Klangexkursionen zwischen Psychedelic, Acid Folk und Space Rock ein. Das Trio Fred Laird (Gitarre, Stimmen, Flöte, Keyboards), David Fyall (Bass, Stimmen) und Jon Blacow (Drums, Perucssion) lässt seiner Musik viel Raum zur Entfaltung und vertraut auf eher unkonventionelle Songlogiken. Langsam wird Fahrt aufgenommen, Stimmungen werden aufgebaut, gelegentlich wird aber auch mal schwungvoller davon geschwebt. So kann man sich von Klängen davontragen lassen, stellt aber bei genauerer Betrachtung fest, dass die mitunter angewandte Minimalistik nicht immer vollständig funktioniert, sondern zwangsläufig auch in Wiederholungen mündet. Doch geht es hier nicht um Virtuosität, sondern um Atmosphäre. Dazu passt dann auch der etwas diffuse, verschwommene Sound, der noch Proberaumgeist atmet und zeitlich sehr weit zurückgerichtet ist. Dies wertet keineswegs diese Musik ab, sondern stützt sie maßgeblich. Und so blubbert es mal sphärisch aus den Boxen, dann gräbt sich wieder ein eindringlicher Rhythmus in die Gehörgänge, vor allem sind es aber verfremdete und verhallte Gitarrenklänge, die den Sound von Earthling Society auf dieser Reise durch andere Klangzonen bestimmen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006