CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Millenium - Interdead
(61:27, Lynx Music, 2005)
Während man auf den früheren Album von Millenium immer noch Neo Prog Elemente bzw. Erinnerung an Pink Floyd heraushören konnte, sind sie mit ihrem aktuellen Output "Interdead" inzwischen komplett im mainstreamigen, Anspruch heischenden Rock / Pop Bereich der Hier und Jetztzeit gelandet. Vielleicht sorgt's ja für den rechten kommerziellen Erfolg, doch sind im Haifischbecken der "normalen" Musik eben ganz andere außermusikalische Qualitäten gefragt... Zwar finden auf "Interdead" immerhin noch einige sinfonische Ideen ihren Einzug in den Sound von Millenium, doch ist der Grundansatz der Polen mittlerweile ziemlich stromlinienförmig und leider auch recht vorausschaubar, austauschbar und über weite Strecken recht langweilig geraten. Nichts gegen gute Rock- bzw. Popmusik, doch "Interdead" hat einfach nicht die Klasse, um sich hier aus dem unüberschaubaren Mainstream Sumpf herauszuheben. Hin und wieder blitzt zwar noch etwas neo-progressiver Einfluss auf, wenn die Gitarre mal flirrend-fließend zu einem Solo aufbricht, doch viel zu oft ist konturloser Sound ohne den rechten Schwung und das nötige Profil angesagt. So ist "Interdead" leider nichts weiter als eine Reihe von Songs, die zwar durch ein gemeinsames Konzept zusammengehalten werden sollen, denen aber eine überzeugende Identität fehlt. Damit haben sich Millenium leider von Album zu Album immer mehr von ihrer Identität aufgegeben und mit "Interdead" ihr musikalisch sicherlich schlechtestes Album abgeliefert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006