CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Malpractice - Deviation from the flow
(49:58, Spinefarm Records, 2005)
Die finnischen Malpractice gehören nicht gerade zu den "Greenhorns" der Szene, wurden sie doch bereits 1994 aus der Taufe gehoben. Von den Urmitgliedern sind mittlerweile jedoch nur noch Gitarrist Joonas Koto, sowie Sänger Mika Uronen an Bord und auch stilistisch hat die Band in all den Jahren einige Wechsel vollzogen. Ursprünglich als prügelnde Thrash Metal Band gestartet, ging es später in wesentlich progressivere Gefilde, wobei diese Ausrichtung auch immer noch auf dem aktuellen Longplayer "Deviation from the flow" vorherrscht. Während andere Prog Metal Bands vor allem auf Technikschlachten setzen, verzichten Malpractice nicht nur weitgehendst auf Keyboards, sondern auch ihre inhaltlichen Bocksprünge sind wesentlich mehr auf Riffs und Stimmungen, denn auf instrumentale Soloeskapaden gerichtet. So bleibt der Breakfaktor in erträglichem Maße, setzt sich vor allem der stimmgewaltige Frontmann Uronen mit seinem angenehmen, niemals kreischigen Organ in Szene. Malpractices Hauptaugenmerke sind ein geschlossener Bandsound und jede Menge interessante Vokalharmonien, ohne dass sich hier die einzelnen Egos zu sehr in den Vordergrund drängen. Durch die innere Kompaktheit wirkt "Deviation from the flow" auch keineswegs zu überladen, sondern auf das Wesentliche zurückgenommen. So erinnern Malpractice im Gesamtansatz mehr an Queensr˜che (interessanterweise ist auf der japanischen Ausgabe als Bonustrack "The needles lies" von eben jenen enthalten), als an die auf den Pressezetteln angesprochenen Dream Theater. Kein erschlagendes, sondern eher wohltuend zurückgenommenes Prog Metal Album der besseren Sorte.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006