CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Forgas Band Phenomena - Soleil 12
(70:43, Cuneiform, 2005)
Schlagzeuger / Komponist Patrick Forgas gehört zu den Urgesteinen in der französischen Szene. Seit den Mitt-70ern wird er als französische Antwort auf die Canterbury Szene gehandelt und arbeitet u.a. auch mit Mitgliedern von Magma, Gong und Zao zusammen. Bei der Ende der 90er von ihm aus der Taufe gehobenen Forgas Band Phenomena umgibt er sich nun ausschließlich mit jüngeren Musikern, wobei sich das 8-köpfige Ensemble einem Mix aus Jazz Rock und leichten Progressive Rock Einflüssen verschrieben hat. "Soleil 12", das mittlerweile dritte Album dieser Band, wurde 2005 bei einem Festival im Pariser Club Le Triton mitgeschnitten. Auch wenn es gerade mal vier Titel zu hören gibt, so wird man keineswegs von den ausufernden Kompositionen überfahren, da die Strukturen zwar durchaus komplex, aber keineswegs undurchschaubar wirken. Die Band agiert locker und spielfreudig, und auf dem meist sehr rockigen, mitunter auch mal etwas mehr jazzigen Grundgerüst, dürfen abwechselnd die Bläser (Saxophon, Trompete), Violine bzw. Gitarre oder Keyboards solieren. Jedoch artet dies nie in ellenlange, selbstverliebte Soloschlachten aus, vielmehr wird hier geschickt zwischen den Instrumentalisten gewechselt und die Songstruktur, der innere Zusammenhalt niemals außer Acht gelassen. So ist "Soleil 12" bei einer gewissen Grundneigung bezüglich moderatem Jazz Rock prima zu genießen, es fehlt jedoch trotz eleganter, überzeugend eingespielter Musik irgendwie der zwingende Funke, die etwas überraschenden oder auch sperrigen Momente. Routiniert relaxt und spielerisch souverän spielt die Band ihr Material. Das ist bestens und durchaus gefällig anzuhören, aber auf gewisse Weise auch etwas zu überraschungsarm. Dies soll keineswegs die spielerisch außer Frage stehenden Leistungen der Musiker schmälern. Wer "Light" Jazz Rock in melodischer Grundausrichtung und ohne zu viel Ecken und Kanten mag, ist sicherlich mit diesem musikalisch ansprechenden Album recht gut bedient.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2006