CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)

Ephel Duath - Pain necessary to know
(39:19, Earache, 2005)

In einem Punkt nerven Ephel Duath. Um das potentielle Brennen der CD zu erschweren, hat die Band die 9 Songs und 38 Minuten ihres neuen Albums auf 99 Tracks verpackt, die jeweils circa eine viertel Minute lang sind. Auf dem Vorgängeralbum war das auch der Fall. Warum die Panik? Aber egal, das ist Nebensache, die Musik allein zählt und die ist auf "Pain necessary to know" wieder vom Feinsten. Ephel Duath kann man zu Recht als Italiens extremste Progressive Rocker bezeichnen. Davide Tolomei (voc), Lucio Lorusso (screams), Davide Piovesan (dr), Fabio Fecchio (b) und Davide Tiso (g) würden auf der Straße in ihrer gepflegten Bekleidung wohl nicht als die bösen Rocker erkannt werden, die sie in ihrer Musik geben. Vergleichen kann man die Jungs vielleicht mit Fantômas oder Dillinger Escape Plan. Die Songs sind extrem komplex und von steten rhythmischen Brüchen durchzogen, haben einen sehr hohen Anteil Jazz, sind von ausgefallener, nachvollziehbarer Melodie, extrem eigenständiger Note und intensivem, leidenschaftlichem instrumentalem Spiel. Dabei zuweilen sehr hart und disharmonisch, krachen die Songs in kurzen Parts wie Industrial Noise. Ein weiterer extremer Part ist der Schreigesang von Lucio Lorusso, was die emotionale Spannung hochtreibt, aber nicht wie im Black Metal nervt. Empfohlen sei "Pain necessary to know" als bisher bestes Album der Band den Prog Freaks, denen es nicht extrem genug und komplex genug sein kann, den Metal-Fans, die ausgefallenstes Material lieben sowie Jazzliebhabern, die alle genannten Gründe noch nicht verjagt haben.

Volkmar Mantei



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