CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)

Drahk von Trip - Heart & consequence
(59:35, Transubstans Records, 2005)

Drahk von Trip nennt sich eine sechsköpfige Newcomer Band aus dem schwedischen Malmö, und bereits der Bandname und der Blick aufs Cover von "Heart & consequence" lassen erkennen, wohin die musikalische Reise geht: zurück in die trippigen, psychedelischen Spät 60er heißt die Devise. So ist der flirrende Psychedelic / Space Rock der Schweden konsequent voll von Erinnerungen an eine ganz andere Zeit und musikalische Ära durchtränkt. Ob Songstruktur, Sounds oder die gesamte Atmosphäre, die über diesem Album liegt; perfekt wird hier die Vergangenheit heraufbeschworen. Doch liegt die Stärke bei Drahk von Trip nicht darin, nur die Zeit perfekt und ohne Peinlichkeiten virtuell zurückzudrehen, die Band kreiert auch noch äußerst eigenständige Musik, die vor allem durch ihre inhaltliche Stimmigkeit, aber auch der sachten Hinzunahme von Folk- und Ethno-Elementen beeindruckt. Ob nun treibende Rhythmen, sich steigernde Dynamik oder einfach sanfte, fließende Klänge: als Hörer wird man förmlich in diese überzeugend interpretierte Musik hineingezogen. So steuert Sängerin Susann - konsequent hat man auf alle Nachnamen verzichtet - nicht nur mit ihrem tiefen Timbre eindringliche Gesangsleistungen bei, mit gelegentlichen Flöten- und Violineneinsätzen setzt sie ebenfalls ganz andere musikalische Akzente. Es sind eben nicht nur die typischen Soli an Gitarre und Keyboards, die man zu hören bekommt, sondern jede Menge weltmusikalisches Percussions-Instrumentarium, sowie Theremin vermengen organische und elektronische Klänge, sorgen damit für ein sehr differenziertes Klangbild. Dadurch, dass die Band kompositorisch hauptsächlich auf Improvisationen setzt, wirkt die Musik inhaltlich frei, spontan, gleichzeitig aber auch sehr intensiv, ohne dabei völlig aus dem Ruder zu laufen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2006