CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)

Deadsoul Tribe - The dead word
(46:54, InsideOut, 2005)

Ein weiteres Jahr, ein weiteres Deadsoul Tribe Album, alles beim Alten also? Im Grunde genommen ja, denn auch auf dem vierten Album der Band um den charismatischen Sänger / Multi-Instrumentalisten Devon Graves setzt der ex-Psychotic Waltz Frontmann wieder mal vor allem auf Atmosphäre und düstere, eindringliche Klangbilder. Neben Devon Graves war bei den Aufnahmen von "The dead word" lediglich Schlagzeuger Adel Moustafa zugegen, weitere Musiker wurden bei den Aufnahmen in Wien nicht hinzugezogen, auch wenn Graves bei Deadsoul Tribe eigentlich von "seiner Band" denn von einem Soloprojekt spricht. Doch während auf der Bühne eine wirkliche Band agiert, vertraut der gebürtige Amerikaner bei der Produktion mehr auf seine ganz eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten. So setzt "The dead word" vor allem auf die Fortführung des eigenen musikalischen Mikrokosmos, den man bereits in dieser mystischen, sphärischen, aber dennoch unterschwellig harten Spielart von den Vorgängeralben kennt. Als kleine Variation bzw. Änderung fließen dieses Mal mehr rhythmusbetonte Ansätze in die Musik ein. Percussion und griffige Bassläufe sorgen für leichtes Mitwippen, ohne Verlust der dunklen, aber niemals depressiven, teilweise Tool-ähnlichen Stimmung von Deadsoul Tribe. So bleibt es weiterhin schwierig, einzelne Tracks der bisher erschienenen Alben wirklich eindeutig zuzuordnen, da irgendwie mächtige Melodien bzw. sofort erkennbare Unterschiede nur marginal zu finden sind. Dennoch enttäuscht Devon Graves seine Fans nicht, da er sich inhaltlich treu bleibt und genau für diesen Hörerkreis ein weiteres fesselndes, wenn auch für den Außenstehenden nicht unbedingt bahnbrechendes Album abliefert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2006