CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)

Yargos - To be or not to be
(62:10, AFM, 2005)

Sein oder nicht sein?. Hinter dem Projektnamen Yargos verstecken sich auf der Suche nach dem "Sein", keineswegs Unbekannte aus der Hart-aber-herzlich Abteilung. Allen voran natürlich Initiator Mac, der ansonsten bei Threshold hinterm Mikrofon seine Stimmbänder zum Schwingen bringt. Für "To be or not be" wurden u.a. Peter Pichl (Running Wild) und Andi Kienitz (Human Fortress) verpflichtet, wobei diese vor allem dafür sorgen, dass es in den 12 Songs (plus Bonustrack) wesentlich mehr in eine melodische, aber auch stilistisch vielschichtigere Richtung geht, als man dies von Macs eher riff-orientierter Stammcombo Threshold gewohnt ist. Yargos sind schon deswegen kein Abziehbild einer typischen krachledernden Hauruckcombo, weil in den sehr variationsreichen und vielschichtigen Arrangements sehr viel Detailarbeit steckt. Mit zurückgenommenem Härtegrad schwanken die Einfälle zwischen sinfonischem Power Metal und auf Atmosphäre und Melodie setzenden Prog Metal. Vor allem die melodische, weniger auf Taktwechsel und harte Riffs setzende Grundrichtung tut diesem Album gut und drängt das durchaus vorhandene Können der Instrumentalisten banddienlich und wohltuend in den Hintergrund. Doch auch wenn es bei Yargos mit virtuell leicht angezogener Handbremse zur Sache gehen, verliert das Sextett niemals Schwung und Power. Gerade die vielen hymnischen Momente, sowie die geschmackvolle Klavier- und Keyboarduntermalung bietet einfach mehr, als man dies normalerweise aus diesem Genre gewohnt ist. Zudem sorgt der grundlegende Ansatz vor allem auf modernen Sounds zu setzen für weitere Pluspunkte. "Sein oder nicht sein", für Yargos kann die Frage mit "sein" beantwortet werden.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2006