CD Kritik Progressive Newsletter Nr.54 (01/2006)
Robert Schröder - Brainchips
(74:00, Spheric Music, 2005)
Im Vergleich zum später besprochenen Schulze-Album ist die Ausrichtung bei Robert Schröder eine andere. Der direkte Zusammenhang zu Klaus Schulze ist schnell hergestellt, denn Robert Schröder ist in der Elektronikszene alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Er veröffentlichte auf Schulzes legendärem IC-Label diverse Alben und war auch unter dem Pseudonym Double Fantasy durchaus erfolgreich, wobei sein Erstlingswerk "Harmonic ascendant" nun auch schon satte 26 Jahre auf dem Buckel hat! Mit dem neuen Werk "Brainchips", seinem bereits vierzehnten Soloalbum, ist der Aachener Keyboarder nach längerer Pause zurückgekehrt und bei einem neuen Label gelandet, nämlich bei Spheric Music, das von Lambert Ringlage geführt wird und schon durch diverse gute Veröffentlichungen aufgefallen ist. Während bei Schulze (siehe "Moonlake") ausgedehnte Improvisationen in lange Kompositionen eingebettet sind, sind Schröders Kompositionen eher kurz und knapp gehalten, abgesehen von zwei 10-Minuten-Titeln spielt sich alles im 3 bis 6 Minuten-Bereich ab. Als Orientierungshilfe ist die Kategorisierung auf der Rückseite gleich angegeben: Electronic / Trip-Hop. Als besonderes Schmankerl gibt es gleich zwei Versionen, eine instrumentale (die hier zu besprechen ist), sowie eine Vokal-Version, auf der der marokkanische Sänger Rahal Brimil zu hören ist. Eingängige Melodien, groovige Rhythmen, gelegentliche Auffrischungen durch stimmige Gitarrenparts, das sind die Kennzeichen dieses Soloalbums. Schröder ist es auf "Brainchips" gelungen, Melodien auszuarbeiten, die sich nachträglich in den Gehörgängen festsetzen. Zu erwarten sind keine endlosen Sequenzen, sondern kurze, griffige, teils Ohrwurmcharakter besitzende Songs, geprägt von Schröders Keyboards. In manchen Songs greift er auch zur Gitarre und erinnert dann bisweilen entfernt gar an Mike Oldfield. Auch wenn manche Melodien den Easy Listening-Bereich streifen mögen, mir gefällt diese positive, beschwingte Grundstimmung des Albums.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2006