CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)

Araxes - No Man's Land
(56:55, Privatpressung, 2004)

Araxes ist eine noch recht junge Band aus der Schweiz, die mit "No-Manīs Land" 2004 ihr Debüt veröffentlich hat, das kraftvollen und modernen Progressive Rock bietet. Das Terrain des britisch orientierten Neoprogs wird im weiten Bogen umschifft, was einem dynamischen Artrock im modernen Soundgewand zu Gute kommt. Das Songwriting ist auf der Höhe der Zeit, wobei ein atmosphärisch dichter Farbton im Zentrum steht. Es fällt die powervolle Saitenbearbeitung auf, die eindeutig einen metallischen Ursprung aufweist und angenehm mit den variablen Tastenklängen harmoniert. Ohne jegliche Retroansätze ist den Eidgenossen schon mit dem dreigeteilten Longtrack "Hunting dreams" ein gelungener Einstieg gelungen. Von präziser Rhythmusarbeit getragen drängt die Band hier in eine Nische zwischen bombastischem Progmetal und getragen-melodischem Progrock vor. Gekonnte Frickelansätze und atmosphärische Melodielinien halten sich sehr angenehm die Waage und verkommen niemals zum Selbstzweck. Der selbstbewusste und tonsichere Gesang von Frontmann Christian Martin lässt in den entspannten Passagen Erinnerungen an die Hamburger Sylvan aufkommen. Auch im weiteren Verlauf muten Araxes wie eine metallischere Variante der Norddeutschen an. Die Band aus dem Kanton Sankt Gallen klingt erfrischend und eigenständig, wobei hier die gängigen Prog-Klischees nicht zu verzeichnen sind. Auch die weiteren Kompositionen unterstreichen die Qualitäten der Eidgenossen, die sich mit "Still mystery to me" auch mal gekonnt auf der Härte-bzw. Frickelskala nach oben bewegen. Dieser progmetallische Ansatz wird aber nachfolgend wieder von einer atmosphärischen Melodieführung abgelöst. Immer wieder blitzen willkommene Härtepassagen hervor, die schön mit dem getragenen Sound harmonieren. Der Longtrack "The fall" rundet mit melancholisch-verschlungener Einleitung ein gelungenes Debüt ab, das sich sehr ansprechend in dem Grenzbereich zwischen modernem Progrock und verhaltenem Progmetal platzieren kann.

Horst Straske



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