CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Overhead - Metaepitome
(58:36, Musea, 2005)
Es lässt einen natürlich aufhorchen, wenn ein Album bei den Kollegen vom "Eclipsed" gleich mal zum Album des Monats gekürt wird. Diese Ehre wurde Overhead mit ihrem zweiten Longplayer "Metaepitome" zuteil. Die finnischen Newcomer mit Musikern Mitte der 20er sind bisher noch ein relativ unbeschriebenes Blatt, lediglich durch ihre Mitarbeit beim von Musea initiierten Kalevala Project, sowie mit dem vor rund drei Jahren erschienenen Debüt "Zumanthum" konnten sie zum ersten mal auf sich aufmerksam machen. Doch lag man beim "Eclipsed" genau richtig, denn "Metaepitome" hat die Klasse, Overhead den Durchbruch in größerem Maße zu bescheren, gibt es hier doch überzeugenden, floydig angehauchten Retro Prog zuhauf. "Metaepitome" beeindruckt in erster Linie vor allem durch seine griffigen Melodien, eingängigen Harmoniegesang und überaus packende Arrangements, denen mit ausladenden Keyboardparts, sowie jeder Menge euphorischen Gitarrensoli die richtigen Zutaten beigemengt sind. Meist schweben die Klänge elegisch davon, doch genau im richtigen Augenblick gelingt es, Dramatik und Tempo zu steigern. Mal etwas spaciger, dann wieder vom Psychedelic Rock inspiriert, haben die sechs Titel (mit zwei Longsongs jenseits der 15 Minuten) auf diesem Album genau das richtige Maß an sofortiger Zugänglichkeit und leicht komplexen Retroansätzen, weisen aber dennoch auch ein gehöriges Maß an Originalität auf, so dass Overhead keineswegs nur als plattes Abziehbild anderer Bands funktionieren. Natürlich merkt man der Band die Pink Floyd Inspiration an, doch genauso wurde recht innovativ und energetisch in anderen Töpfen der Vergangenheit herumgerührt, findet man aber in der Musik genauso in Ansätzen den Bezug zu modernen Alternative Rock Ansätzen. Overhead sind mit ihrem zweiten Album auf dem richtigen Weg, den Grundstein für eine hoffnungsvolle Zukunft zu legen. Genauso wie Riverside zur Überraschung des letzten Jahres wurden, sind Overhead dieses Jahr ein heißer Tipp für diesen Titel.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005