CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Like Wendy - Homegame
(55:46,LaBraD'or Records, 2005)
"Das Ende der Langeweile", so in etwa könnte die Überschrift des sechsten Longplayer von Like Wendy alias Bert Heinen durchaus lauten. Schließlich beschränkte sich der Holländer seit dem ersten Album darauf, sich bzw. Bands wie Marillion, Barclay James Harrest, Pendragon und Alan Parsons über all die nachfolgenden Alben hinweg, musikalisch zu zitieren. Kennt man eine Scheibe, so kennt man eigentlich alle. Irgendwie scheint das sogar für Bert Heinen zu langweilig geworden zu sein, denn "Endgame" macht größtenteils Schluss mit den ewigen Selbst- und Fremdzitaten. Klar, Like Wendy bleibt auch weiterhin Like Wendy und Neo Prog bleibt Neo Prog, doch oder gerade wegen der Beteiligung eines zweiten Mannes (Mark-Jeroen Heek), kommt eindeutig mehr Leben in die Bude. Der Sound ist rauer und gleichzeitig traditioneller geworden, der Kitsch ist bis auf ein Minimum reduziert, und die oftmals zu simpel wirkenden Melodien sind ebenfalls so gut wie verschwunden. Aber es sind besonders die New Artrock-Gepflogenheiten die dem neuem Album mehr Impulse verleihen, und dadurch die Musik um einiges wendiger, vielschichtiger und kreativer wirken lässt. Und so hat man es dann auch geschafft ein wirklich ordentliches sowie eigenständigeres Album einzuspielen mit einer rundum sehr professionellen Produktion. Ich denke einmal das "Endgame" in der neuen Ausgabe des Empire-Magazin zur "CD des Monats" gekürt werden wird, bei uns wird es dazu allerdings noch nicht ganz reichen. Trotzdem werden alle Neo Prog-Fans mit diesem Album mehr als zufrieden sein.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2005