CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Leger De Main - A lasting impression
(52:21 + 46:57, PMM, 2005)
Mittlerweile ist es auch schon wieder 10 Jahre her, dass Leger De Main ihr Debüt "The concept of our reality" veröffentlichten. Mit ihrem virtuosen, verspielten Prog Metal / Rock gelang der Band damals leider nicht mehr als ein ambitionierter Insidererfolg, jedoch bekam das Trio um die beiden Rodler Brüder Chris und Brett, sowie Sängerin Melissa Blair, fast allerorten positive Kritiken, so dass man das Album immerhin 3 mal nachpresste und die letzten Kopien im Jahr 2000 verkaufte. Seitdem war das Album "Out of print", dennoch kamen immer wieder beständige Nachfragen bei Chris Rodler, gleichzeitig Labelboss von PMM, ob das Album nochmals aufgelegt würde. Da ihm jedoch der ursprüngliche Sound des Albums nicht unbedingt zusagte, wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht. So liegt das Album nun als Neuabmischung, um Bonustracks ergänzt, mit neuem Layout und zusammen mit dem abschwächelnden Nachfolgealbum "Second first impression" als Doppel CD vor. Die soundtechnische Überarbeitung hat sich hörbar gelohnt, denn das Album verfügt nun klanglich nicht nur über weit mehr Druck, auch die einzelnen Instrumente wirken nuancenreicher und transparenter. Gerade die komplexen, verspielten, wie auch akustischen Passagen im 20 Minüter "Enter quietly" kommen somit viel besser zur Geltung. Doch auch das Spiel des Trios, welches irgendwo aus der Schnittmenge von Rush, Dream Theater und leichten King Crimson Anleihen besteht, kommt keineswegs angetagt, sondern immer noch frisch und aktuell aus den Boxen. Womit sicherlich mancher zum Teil weiterhin seine Probleme haben dürfte, ist der teils hohe, kreischige Gesangsstil von Melissa Blair, inzwischen übrigens in die Familie eingeheiratet, die dafür in den mittleren Stimmlagen zu überzeugen weiß. Zwar steht bei Leger De Main hauptsächlich die Gitarre im Vordergrund, doch mit gelegentlichen Keyboardeinlagen, sowie einem sehr variablen Gitarrenspiel kommt keineswegs Langeweile auf. Beim Bonusmaterial handelt es sich übrigens um Akustikversionen von zwei Titeln des Originalalbums, die als neue klangliche Facette eine gute Ergänzung bieten. Das zwei Jahre später veröffentlichte "Second first impression" kann leider den hohen Standard des Debüts nicht halten. Zwar gibt es auch hier komplexe und virtuose Passagen zuhauf, aber im Gesamteindruck wirken die Ideen bei weitem nicht so durchschlagend und überzeugend. Ausführliche Kritiken, die zum Zeitpunkt der ursprünglichen Veröffentlichung entstanden, findet man zu beiden Alben übrigens auf unserer Internetseite.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005