CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Eloy Fritsch - Landscapes
(67:25, Rock Symphony, 2005)
Hilfe, Wakeman ist überall! Doch Eloy Fritsch, der brasilianische Tastenwirbler, hat sich nicht nur vom Yes-Tastenmagier mächtig inspirieren lassen (Tastenläufe und Sounds klingen zum Teil ziemlich gekl.., äh sehr ähnlich), auch beim Artwork wurde sich gleich mal kräftig bei Roger Dean angelehnt (klauen ist ja so ein böses Wort...). Damit dürfte unumstößlich klar sein, was man auf diesem Album zu hören bekommt: sinfonisch-progressiver Keyboard Bombast im Breitwandsound in der nach oben offenen Wakeman- und Peinlichkeiten Skala. Denkt man nach den ersten Takten "Alles schon gehört, das kann ja wieder heiter werden!" und holt sich mental schon mal die Bügelwäsche oder den Staubsauger heraus, um diese hochgeistigen Tätigkeiten mit der passenden Musik zu untermalen, so erspielt sich der Mann aus Porto Alegre doch überraschenderweise in gewissen Ansätzen die Zuneigung und verlorenen Kredit wieder zurück. So sind die Plastiksounds doch nicht nur unerträglich, verfügen die inhaltlichen Einfälle und fröhlichen Melodien über ordentliches bis gutes Niveau und bekommt Herr Wakeman, pardon Herr Fritsch, auch noch etwas inspirativen Besuch von Vangelis und anderen Elektroniktüftlern aus dem teutonischen Raum. Einerseits bestätigt dieses Album komplett alle Vorurteile, die man von einem Solowerk eines Keyboarders erwartet. Wer aber andererseits ein Faible für die Meister der schwarzen und weißen Tasten hat, wird immerhin von einem Teil der elf Songs durchaus zwanglos und richtig nett unterhalten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005