CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
Fraktal - Ask the rabbit
(66:51, Viajero Inmovil Records, 2005)
Trends jagen schnell um die Welt. So findet der Erfolg der Schweden Anekdoten immer weitere Anhänger, vor allem Anekdotens letzte Alternative Pop Phase. "There is no hope" steht auf dem Innencover von "Ask the rabbit", so klingt die Musik auch. Schwarzgemalte Traurigkeit schwingt versponnen vor sich hin, mit pechschwarzen bis depressiven Texten lakonisch unter den kühlen Beat der leisen Songs gestreut. Federico F Fariña (g), Humberto Salazar (dr), Luciano Garbero (b) und Claudio J Rodriguez (lead voc, g) sind handwerklich begabte und arrangementtechnisch ideenreiche Musiker. Die Argentinier halten ihre Songs emotional flach, bis sich der Moment des Ausbruchs findet, um heftige Dramatik zu entladen. Das hat weniger mit musikalischer Finesse oder instrumentaler Gewandtheit zu tun, als vielmehr mit dem Ausbruch von Lärmkaskaden, in denen die Instrumente ausgequetscht und wild bearbeitet werden. Doch nur kurz währt dieser Höhepunkt und die sentimentale Band zieht sich wieder ins Unterkühlte zurück. Auf die Dauer ist das Einlullen ganz anmutig, präsentiert aber großflächige musikalische Inhaltsleere, die mit elektrischen Gitarrensounds und in einigen Songs durch Gastkeyboarder bedeutungsschwanger angefüllt wird. Der Gesang jedoch nervt schnell, die lang gezogenen und von hoher, melancholischer Stimme interpretierte Gesangslinie ist eine einzige Gerade, da gibt es wenig Modulation und null Komma nix Erregung. So nett das Cover aussieht, so viel Mühe sich die Band gegeben hat, so aufwändig die Arbeit von der Idee über die Verwirklichung bis zur fertigen CD war, bei mir kommt die Musik der Band überhaupt nicht an.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005