CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
D Sound - Balkan
(60:55, Periferic Records, 2005)
Pink Floyd haben es vorgemacht. Ganze Platten können mit symphonischen Elegien voll gestopft werden. D Sound aus Ungarn sind mit Pink Floyd, wenn überhaupt, nur oberflächlich vergleichbar. Und doch haben sie ein ähnliches Konzept. Murguly Zsolt Dezso (g, voc, doromb, kanta), Landányi Tibor (key), Takács József (b) und Föles Ádám (dr, perc) samt einiger Gastsänger und Varga Csaba (key) präsentieren ihre Vorstellung sanfter Symphonien. Mancher der Songs hat Ähnlichkeiten mit Eloy, Gordon Giltrap oder jüngerer Spacerockbands. Doch D Sound haben etwas ganz Eigenes. Sie sind stark von ethnischer Musik inspiriert, der Name sagt es bereits, vor allem vom Balkan. Zudem gibt es in einigen Songs, wie dem 2. Track "Doromb" poppige Elemente und Scat vocals. Die Stücke sind aus zwei oder mehreren Motiven aufgebaut, die sich gegenseitig aufschaukeln und so einen Song zum Höhepunkt oder Ende treiben. Das 6-minütige "Fény" gibt den Gastsängern viel Raum. Der flotte Popsong hat wie alle anderen Stücke auch das lässige, entspannte, geheimnisvolle Flair und zarte Melancholie. D Sound lassen ihre Songs fließen und bringen keine sperrigen Elemente ein. Symphonic, Psychedelic und Space Rock nehmen folkloristische Motive auf und entführend sie in traumhafte Sphären. Das klingt wie die Vertonung der Puszta, Weite ohne sichtbares Ende bis zum fernen Horizont. Inhaltlich überzeugen die Songs, doch für die CD braucht man Geduld. Psychedelic und Neoprog Fans werden sich am ehesten mit dem harmonischen Werk anfreunden können.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005