CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
DreamAria - In the wake
(52:01, Socan, 2005)
"In the wake" macht einen gemischten Eindruck auf mich. Ann Burstyn (voc), Don Stagg (key), Jozef Pilasanovic (g) und Gary Gray (dr) sind auf der einen Seite sehr symphonisch und gerade die instrumentalen Parts passen in das Prog Feld, auf der anderen Seite ist die Band sehr poporientiert. Mancher Song könnte auf großen Bühnen Massenpublikum erfreuen. Die Strukturen sind gefällig und liedhaft und Ann Burstyns Stimme schwingt süß darüber. Doch dann stimmt die Band ein neues Stück an und zieht mich unweigerlich in ihren Bann. Da geraten symphonische Strukturen mit ambienten Stimmungen, Hardrock mit harmonischem Keyboardgespinst ineinander und schaffen interessante, sanfte Sounds. Aber nicht alles ist dabei gut. Einflüsse aus Worldmusic, also ethnische und geographisch unbestimmbare Sounds, die heute in Europa und Nordamerika als ethnischer Musikeinheitsbrei umher streunen und das momentan moderne "In"-Zeitfenster bestimmen, sind über das ganze Album verstreut, zumeist im Hintergrund, aber auch mal als tragendes Motiv. Seltsam magisch sind die forschen Tanzbeats, groovig und von angenehmer Coolness, als würde Kate Bush ihre Songs mit Trip Hop unterlegen und alles eine Spur fröhlicher und schneller laufen lassen. Die 13 Smooth Symphonic Pop Songs sind sämtlichst radiokurz und werden dort auch funktionieren können, wenn sich DJs finden, die nicht nur Charts spielen. Wie gesagt, ein durchwachsenes Album, von einigem Reiz in fabelhaften Harmonien und selbst in den poppigen Momenten. Jedoch zu sehr Mainstream, und wenn dann (zum Glück selten) schrecklicher Weise plötzlich ein Technobeat dazu dämmert, ist alles aus.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005