CD Kritik Progressive Newsletter Nr.53 (09/2005)
The Neil Campbell Collective - 3 o'clock sky
(38:14, Privatpressung, 2005)
Was man doch alles so unter der Genrebezeichnung "progressiv" finden kann. Auf den ersten Eindruck würde man die Kompositionen des britischen Gitarristen / Sänger Neil Campbell und seiner Band eigentlich eher in die Folk / Alternative Rock Schublade stecken, doch finden sich vor allem in den Rhythmen und in der inhaltlichen Abwechslung durchaus ganz leichte progressive Ansätze, die diese Zuordnung noch gerade so zulassen. Zusammen mit Mark Brocklesby (Schlagzeug), Liam Carey (Bass), Nicole Collarbone (Cello), Claire Jones (Gesang), Stuart Todd (Gesang, Gitarre) zaubert Neil Campbell federleichte, gleichzeitig aber auch melancholische Songstrukturen aus dem Hut, die vor allem vom ausgewogenen Akustikgitarrenspiel und den zynischen Texten des Bandleaders geprägt sind. Besonders der schwungvolle Opener, das 7½-minütige "Rainstorm", bei dem ein Wechsel zwischen klassischen Gitarrenparts und atmosphärischen, rockigen Alternative Rock Parts stattfindet, setzt die Band sehr gut in Szene. Doch geht es im weiteren Verlauf des Albums immer mehr zurück in den "normalen" Folk Rock / Singer & Songwriter Bereich, auch wenn die traurigen Melodien geschmackvoll, die instrumentale Spielweise zurückgenommen, aber wohl akzentuiert, durchaus zu gefallen wissen. Insgesamt mehr eine interessante Randnotiz denn ein progressives Werk.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005