CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)

Under The Sun - Schematism
(71:11, Progrock Records, 2005)

2001 gehörten die Newcomer Under The Sun zum Line Up des prestigeträchtigen Nearfest Festivals, wobei als Visitenkarte der zu diesem Zeitpunkt bereits eine Dekade existierenden Band ihr ein Jahr zuvor aufgenommenes namenloses Debüt diente. Seitdem ist leider nicht so besonders viel passiert, so dass man auch vier Jahre später immer noch auf einen Nachfolger wartet, man sich zwischendurch zumindest mit "Schematism", ihrem kompletten Auftritt vom NEARfest, etwas trösten kann. Die kalifornische Band bevorzugt eine eher härtere Ausrichtung des Progressive Rocks, die auch vor Reminiszenzen aus dem 70s Hard Rock und moderatem Metal, aber auch leichtem Mainstream Einschlag nicht Halt macht. Logischerweise kommt dies im Livekontext noch mal ein paar Nuancen druckvoller, direkter herüber, wozu auch der transparente Livesound dieser Aufnahme (wirkt vor allem auf dem Kopfhörer, als würde man direkt auf der Bühne stehen, wobei zum Teil der bereits mit Kansas zusammenwerkelnde Brad Aaron seine Finger im Spiel hatte), sowie kleinere Abänderungen bzgl. der ursprünglichen Versionen, ihren Beitrag leisten. Under The Sun berufen sich zwar vor allem auf die instrumentale Kraft, einer Heavyness, die deutlich in den 70ern ihre Wurzeln hat, wobei es dennoch Sänger / Gitarrist Chris Shryack meist ordentlich gelingt, sich stimmlich gegen seine Kollegen durchzusetzen. Doch leider ist bei dieser Aufnahme sein Gitarrenspiel wesentlich prägnanter als die vokalen Einlagen, die einfach des öfteren absaufen bzw. nicht immer den richtigen Ton treffen. Was man noch von der technisch bestens bestückten Band irgendwann in der Zukunft erwarten darf, dies lässt das bis dato unveröffentlichte "Souljourner" erahnen. In den über 13 Minuten steckt sehr viel Abwechslung, Power und Variationsreichtum, was eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber dem Debütmaterial dokumentiert. Damit bleibt "Schematism" vor allem ein zwischenzeitliches Lebenszeichen von Under The Sun und das Warten auf die Fortsetzung ihres musikalischen Weges.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2005