CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Art Rock Circus - Tell a vision
(39:34 + 44:05, Tributary Music, 2005)
"Tell a vision", das aktuelle Projekt von John Miner (übrigens als Gitarrist auch auf dem Album von dem später noch vorgestellten K2 Album vertreten) unter dem Namen "Art Rock Circus", benötigte satte drei Jahre bis zur Fertigstellung. Insgesamt 11 Musiker waren beteiligt, wobei ein Großteil der Beteiligten für die unterschiedlichen Gesangsstimmen im Stil einer Rockoper zuständig ist. Lösten bereits die anderen Alben von John Miner ("Heaven's Cafe", "A passage to clear") bei mir nicht gerade große Begeisterung aus, so sieht es mit "Tell a vision" leider ähnlich aus. Die Gründe dafür sind auf mehreren Ebenen angesiedelt: die Kompositionen, die sich im Spannungsfeld zwischen Rock Oper, etwas Psychedelic Rock und ein paar Spritzern sinfonischen Progs bewegen, bleiben rhythmisch und vom Songaufbau her - trotz Songlängen von über 19 Minuten - immer geradlinig und dabei in sich erstaunlich statisch. So liefern zwar die unterschiedlichen Sänger(innen) stimmliche Variation, jedoch bietet der Songinhalt an sich meist recht wenig Abwechslung. Der Großteil der Musik bleibt zudem eher zurückhaltend und gibt sich verhalten, leicht verschlafen, kommt damit eigentlich nie so recht in Schwung. Wird es dann mal etwas komplexer, instrumental interessanter oder inhaltlich ausschweifender, so handelt es sich dabei nur um kurze Lichtblitze, die recht schnell wieder verblassen. Hinzu kommt ein klanglich recht dünnes, indifferentes, bisweilen verschwommen wirkendes Klangbild, das den drucklosen Eindruck der Arrangements noch weiter unterstützt. Tut mir echt leid, aber dieses Album geht irgendwie komplett an mir vorbei.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005