CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Angra - Temple of shadows
(66:32, Steamhammer, 2004)
Zwei Jahre nach dem letzten Studioalbum "Hunters and pray" erschien im November 2004 das neue Album der brasilianischen Musikkünstler. Die Geschichte handelt von einem Kreutzritter der "Shadow Hunter" aus dem 11. Jahrhundert, der im Antagonismus mit dem Heiligen Krieg und seiner Hingabe zur katholischen Kirche steht. Seine Zweifel an dem Leitbild dieses Glaubens bewegen ihn dazu umzudenken und ein neues religiöses Verständnis für sich zu entwickeln. Die Idee zu den Texten, entspringt vor allem aus der Feder des Gitarristen Rafael Bittencourt. Den Hörern erwarten schnelle Gitarrenriffs, hoch melodische Balladen, verzwickte Breaks und eine Reise durch die Welt der verschiedenen Harmonien. Es hat sich über die Jahre hinweg gezeigt, dass die fünf Jungs nicht nur im Lager eines Musikstils festzumachen sind, da sich in den Liedstrukturen immer wieder auch progressive Elemente offenbaren. Wie auch schon beim Album "Holy land", werden auch hier die Wurzeln lateinamerikanischer Folklore bis hin zu leicht spanischem Akustik Gitarrensound zu hören sein. Mit "Spread your fire" und "Angels and demons" geben die Jungs gleich zu Beginn des Albums so richtig Tempo. Untermalt werden diese Metalklänge durch klassisch-orchestrale Arrangements wie beispielsweise Streichersätze, die in den verschiedenen Titeln immer wieder auftauchen und den Hörer in Gänsehaut Stimmung versetzen werden. Als ein weiteres Highlight wird Sänger Edu Falaschi im Titel "No pain from the dead" von Sängerin Sabine Edelsbacher (Edenbridge) bei "Winds of destination" von Hansi Kürsch (Blind Guardian) und "Temple of hate" von Kai Hansen (Gamma Ray) unterstützt. Schnell zeigt sich die genial ausbalancierte Dynamik und Facettenvielfalt jedes einzelnen Liedes. Diese Eigenschaft ist nicht zuletzt der perfekten Produktion von Dennis Ward (Pink Cream 69) zu verdanken, der jede musikalische Ressource der Musiker herausgearbeitet hat. Es ist deutlich geworden, das "Temple of Shadows" als evolutionärer Meilenstein der Band avanciert und jeden Prog Metaller glücklich machen dürfte, zudem das Album als Limited Edition noch eine 160 min. DVD der "Rebirth world" Tournee beinhaltet.
Marco Dittmann
© Progressive Newsletter 2005