CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Mattsson - War!
(63:18, Lion Music, 2005)
Das ist schon frech: Von der Grundidee über die Thematik bis hin zu Teilen der Besetzung bedient sich Lars Eric Mattsson vom finnischen Lion Label für diese "non-fictional rock opera about the state of this planet we call the earth" bei Rockopernschmied Nr. 1, Arjen A. Lucassen (ex-Vengeance, Ayreon, Star One), dessen Eisen bekanntlich in den Niederlanden steht und glüht. Schon die Overtüre lässt den unvorbereiteten Zuhörer durch den galoppelnden Power Metal-Rhythmus und Irene Janssens typisch-kampfeslustiges Geschmetter unfehlbar an die Werke des holländischen Hünen denken und Haus, Hof und Prog-Sammlung darauf verwetten, dass dies ein neues Ayreon-Projekt sein müsse. Und so falsch ist das noch nicht einmal, denn Arjen und sein Star One-Mitstreiter Joost van den Broek (keyb; ex-Sun Caged, heute: After Forever) haben an diesem Projekt sogar mitgewirkt - anscheinend aber nur, in dem sie Irenes Vocal Tracks aufgezeichnet haben. Die Main Band der Oper besteht neben Mattsson (guit, bss, keyb, voc) aus Edge Sledgehammer (das soll wohl ein kleiner Scherz sein...; drms), Yoshi Watanabe (perc) und dem Astral Chamber-Kammerorchester. Ganz in der Art von Lucassens Gesangsdramen leben die folgenden Stücke von ihren Gaststars, die trockenere Rezitative, verzierungsreiche Arien und Ensemblegesang sowie natürlich knackige Soli beisteuern: "Your dream" - Lance King (voc; ex-Empire, Balance Of Power) und Vitalij Kuprij (key; ex-Malmsteen, Artension); "Deep in the shadows" - Mark Boals (voc; ex-Malmsteen, Ring Of Fire); "Smoke and mirrors" - André Vuurboom (voc; ex-Sun Caged) usw. Das Ergebnis ist ein vorhersagbarer Mix aus Prog Rock, Power Metal, AOR und Neoklassik, von dem sich einzig der weibliche Satzgesang auf "War Suite Concerto" (Arrangements von Mattsson) abhebt.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2005