CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Lu7 - L'esprit de l'exil
(58:46, Musea, 2005)
Lu7 stehen für Jazzrock light. Gitarrist Tsutomo Kurihara und Keyboarderin Luna Umegaki haben sich Gastmusiker ins Studio geholt, um ihre lyrisch-harmonischen Instrumentalstücke mit lautmalerischen Stimmen einzuspielen. Zusammen mit Kazumi Hasegawa (voice), Mark Irvine Hamilton (bagpipe), Toshimi Nagai (b), Anri Sekine (vi), Ittoku Shimamura (dr), Vagabond Suzuki (stick, b), Toru Itoga (voice) und Hirobumi Suzuki (perc) haben sie diese feinen Tracks eingespielt. Die technische Qualität der Songs ist stets sehr hoch. Melodisch vielfältig und ideenreich, sind jedoch einige der Songs zu leicht und belanglos, wie "Air flow", das Landschaftsdokumentationen im Fernsehen gut als Hintergrund stehen würde. "Mariana's garden" klingt wie die leichteste Santana-Ausgabe aller Zeiten, funky und poppig, melodisch aber wie jedes Stück interessant. Schade, aber das ist einfach zu lieblich. Den Tiefpunkt erreicht die CD im 9. Stück "Danse rituelle du feu", einer Komposition von Manuel de Falla, die mit Technorhythmus völlig zerstört wird und einfach schrecklich ist. Was jedoch Gitarre und Keyboard melodisch leisten, ist wiederum fantastisch. Die 6 anderen Songs und den kurzen Opener "Itsumo Hajimari" kann man gut ertragen. Etwas pathetisch die Songs, zuviel klebrige Lieblichkeit ist in allen Tracks zu hören, aber die melodische Arbeit ist gut. Vor allem das Allan Holdsworth - mäßige Gitarrenspiel. Irgendwie trifft die CD dennoch voll daneben. Wer die melodische Arbeit mag, kann den süßlichen Rahmen nicht leiden. Wer auf liebliche Musik steht, wird von den abstrakten Jazzläufen irritiert sein. Und damit ist "L'esprit de l'exil" einfach durchgefallen!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005