CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)

Little King - Virus divine
(35:59, Unicorn Digital, 2005)

Gute Musik kennt keine Genregrenzen. Genau wohl deswegen sind auch die bereits seit 1996 bestehenden Little King beim eher Prog / Jazz Rock orientierten Label Unicorn gelandet. Die knapp 36 Minuten auf "Virus divine" haben auf den ersten Blick nun wirklich nicht so viel mit Progressive Rock zu tun, auch wenn sich hier Terry Brown für den Mix auszeichnete, der bereits bei unzähligen Rush Alben hinter den Reglern saß, aber auch bei Fates Warning oder Tiles für die rechte Abmischung sorgte. Toningenieur war übrigens Ministry-Bassist Eddy Garcia. Der songorientierte, gitarrendominierte Rock des amerikanischen Power Trios ist keineswegs nach dem 08/15 Schema aufgebaut, sondern wurde durch kleinere Schnörkel und nicht alltägliche Melodienlinien verfeinert, oder wie es ein anderer Kritiker umschrieb: bester Prog-Rock'n'Roll. Zudem beschäftigen sich die konzeptionellen, tiefgründigen Texte mit den Auswirkungen der Tragödie an der Columbine High School, sind also auch alles andere als leichter Stoff. Hier und da ist dennoch das Endresultat eine Spur zu unspektakulär geraten - alles in allem ist "Virus divine" aber dennoch eine solide, gute Rockscheibe jenseits des aktuellen Zeitgeists.

Kristian Selm



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