CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)

Hidria Spacefolk - Live Eleven AM
(71:39, Nearfest Records, 2005)

Die 6. Veröffentlichung auf NEARFest Records ist das Konzert der Neo Hippies Hidria Spacefolk aus Finnland, die am 11. Juli 2004 in Bethlehem, Pennsylvania auf der Bühne des NEARFest Progressive Rock Festivals standen. Für Hidria Spacefolk ist "Live Eleven am" die 3. CD (oder bereits die 4.?). Sami Wirkkala (g, synth), Janne Lounatvouri (synth, key), Kimmo Dammert (b), Teemu Kilponen (dr) und Mikko Happo (g) spielen keinen Progressive Rock. Die junge Truppe ist erfolgreich mit Neo Psychedelic Space Rock, was anders übersetzt die moderne Rockvariante von Techno und Dancefloor ist. Mit Psychedelic Rock alter Schule, wie es seit 1966 bis circa 1975 gespielt worden ist, hat dieser Sound nichts gemein. Aufgebaut sind die Songs auf komplexe Rhythmen, die trotz aller Virtuosität stets absolut und nur auf Groove setzen, und sich aus abwechselnd straightem und kompliziertem Schlagzeugspiel und manisch schlichtem Bassspiel zusammensetzen. Gitarren und Synthesizer setzen darauf repetitive Beschwörungsformeln und sphärisches Weltraumflunkern in minimalistischen Dauerwiederholungen. Die Themen kreisen um wenig Inhalt, es geht hier mehr um unterhaltsamen Sound und das Verinnerlichen von berauschender Stimmung und vibrierendem Groove, als um komplexe Harmonien. Das ist Tanzmusik für das alternative Publikum. Sicher eindrucksvoll mit seinen großartigen Klängen, aber thematisch so gering und schlicht, dass es mich längst nicht fesseln kann. Der Erfolg der Band (und überhaupt des Neo Psychedelic Rock) spricht aber für sich. Es gibt ein relativ großes Publikum für diesen Sound, das sich aus vielen Lagern der Rockmusik speist. Testen!

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 2005