CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Frameshift - An absence of empathy
(73:53, Progrock Records, 2005)
Frameshift, die zweite. Wie beim Vorgänger "Unweaving the rainbow" hat sich Multi-Instrumentalist, Komponist und Workaholic Henning Pauly einen namhaften Sänger für die Umsetzung seiner musikalischen Ideen ins Studio geholt. War es beim Vorgänger James LaBrie von Dream Theater, so ist dieses mal sein Landsmann Sebastian Bach am Start. Dieser räumte vor allem Anfang der 90er mit Skid Row kräftig ab, als sich deren Alben mit Songs wie "18 and life" und "I remember you" weltweit millionenfach verkauften. Nach dem Split mit seinen Bandkollegen wirkte er anschließend bei diversen Musicalproduktionen mit, bewies aber auch sein Talent als etwas durchgeknallter, aber immer höchst amüsanter VJ bei den Videokanälen VH-1 und MTV. "An absence of empathy" ist vom Grundansatz her erst einmal wesentlich härter ausgefallen, keineswegs stilistisch so vielschichtig und schwankend wie der Vorgänger, gibt dabei aber vor allem Sebastian Bachs mächtigem Heavy-Organ im typischen 80er Shouter Stil jede Menge Raum. Sicherlich hat die gesunde Härte und düstere Grundausrichtung mit dem Konzept des Albums zu tun, welches sich um die Glorifizierung von Gewalt in den Medien dreht. Doch wird hier nicht nur kräftig aber gekonnt gekreischt und geröhrt, musikalisch heftigst in den Allerwertesten getreten, der Prog Metal / Hard Rock überzeugt vor allem aus kompositorischer Hinsicht. Die voluminösen Hooks gehen mächtig ins Ohr, ohne belanglos zu sein, die Instrumentalparts bleiben griffig, gleichzeitig dennoch fordernd, klanglich gelingt eine prima Mischung aus moderneren Sounds und traditionellem Hard Rock. Mit einigen Balladen wird zudem das Tempo einige mal recht souverän zurückgenommen, so dass "An absence of empathy" nicht nur nach der Devise "Immer voll in die Fresse" funktioniert. Somit ist dieses Album wahrscheinlich das bisher schlüssigste und kompakteste, aber auch härteste Werk von Henning Pauly, von dem man auch zukünftig noch einiges erwarten darf.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2005