CD Kritik Progressive Newsletter Nr.52 (06/2005)
Neil Zaza - Melodica
(73:22, Mascot Records, 2005)
"Melodica" ist Neil Zaza's zweites Werk unter eigenem Namen. Mit Bill Cioce (dr), Doug Johns (b) und Mark Leach (org, key) hat der technische Meistergitarrist 15 ausgefeilte und engagierte, komplexe und harmonische Melodic-Rocker eingespielt. Zwar steht Zaza's Gitarre stets im Vordergrund, wozu sie allen Grund hat, ist aber dennoch gut ins Bandgefüge eingebaut und mauert die weiteren Instrumente nicht unter. Neil Zaza ist einer dieser technischen Gitarristen, die in einem Satz mit Steve Vai, Joe Satriani, Yngwie Malmsteen oder Vinnie Moore genannt werden können. Sein illustres Spiel ist sehr detailreich, seine Soli von großer Phantasie. Aber auch seine Kompositionen können sich hören lassen. Irgendwo im weiten Feld zwischen Hardrock und Melodic Rock angesiedelt, sind die Arrangements angenehm farbenfroh, hier von bluesiger Laszivität, dort von fast schon progressiver Komplexität. Überhaupt sind die Stücke nicht ein Stück billig oder schlicht, sondern von aufwändiger Struktur. Das ist Futter für die Ohren, nicht nur für den Moment, sondern von dauerhafter Qualität. Mark Leach an der Hammond hat ein feines Gespür für verschiedenartige Emotionen, was Doug Johns am Bass still und hintergründig zu unterstützen weiß, während Bill Cioce keine Scheu hat, heftig zu knüppeln, und sich ebenso zurücknehmen zu können. Gewiss, "Melodica" ist ein äußerst harmonisches Werk, es hat die Qualität, der breiten Rockermasse zu gefallen und ist kein Spartenprogramm. Doch es kann auch den Spartenfritzen gefallen, vor allem den Melodiesüchtigen unter den Neoproggern und gewiss auch Gitarrenfans unter den Metal/Prog Metal Heads, die sich diese Musik zum Motorradbasteln oder Fahrradputzen laut stellen. Wie auch immer. Genießt es, Leute!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2005